Struktur und Entwicklung von Immobilienmärkte sind von zentraler ökonomischer und sozialer Bedeutung für die Gesellschaft. Auch bei der Erreichung der Klimaziele kommt dem Immobiliensektor eine Schlüsselfunktion zu. In kaum einem anderen Bereich sind zudem wirtschaftspolitische Zielkonflikte so präsent wie im Immobiliensektor, etwa zwischen bezahlbaren Mieten, energetischer Modernisierung und nachhaltiger Flächenentwicklung. Die ökonomische Dimension spiegelt sich in der Tatsache, dass Mieten sowohl für private Haushalte als auch Gewerbetreibenden ein wesentlicher Kostenfaktor sind. Daher analysiert das IW regelmäßig die Preisentwicklung in den verschiedenen Teilmärkten anhand eigener Preisindizes, angefangen vom Mietpreisindex für studentisches Wohnen, über Indizes für Büro- und Handelsimmobilien bis hin zu Industrieimmobilien. Ergänzend werden Marktbeobachtungen durch Umfragen wie etwa der regelmäßig erscheinende ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex.
Ebenso zentral ist die soziale Dimension, der fehlende Zugang zu Wohnraum oder Wohneigentum sowie die Überbelastung mit Wohnkosten führen gerade in den urbanen Ballungsgebieten zu sozialen Spannungen. Solchen Haushalten muss zielgenau und effizient geholfen werden, weshalb die Wohnungspolitik auf ihre Wirksamkeit geprüft werden muss. Untersuchungen zu Mietpreisregulierungen, dem sozialen Wohnungsbau oder aber dem Wohngeld sind deshalb ein essentieller Bestandteil der Forschungsarbeit. Immobilien spielen aber auch eine bedeutende Rolle für den Klimaschutz. In Gebäuden entsteht mehr als ein Drittel der Kohlendioxid-Emissionen. Weil moderne Häuser nur einen kleinen Teil der Energie von Altbauten benötigen, wäre eine energetische Sanierung vielfach sinnvoll. Wie hier die Anreize richtig gesetzt und Hemmnisse abgebaut werden können, steht ebenfalls im Fokus der Wissenschaftler.