Die Corona-Pandemie bestimmt zwei Jahre nach ihrem erstmaligen Auftreten in Deutschland nach wie vor das gesellschaftliche und ökonomische Leben. Selbst wenn im Jahresverlauf 2022 die gesamtwirtschaftliche Leistung wieder das Vorkrisenniveau erreicht, entstehen weiterhin Einbußen im Vergleich zu einem Zustand ohne die Pandemie.
Wirtschaftliche Auswirkungen der Corona- Pandemie in Deutschland: Eine ökonomische Bilanz nach zwei Jahren
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Die Corona-Pandemie bestimmt zwei Jahre nach ihrem erstmaligen Auftreten in Deutschland nach wie vor das gesellschaftliche und ökonomische Leben. Selbst wenn im Jahresverlauf 2022 die gesamtwirtschaftliche Leistung wieder das Vorkrisenniveau erreicht, entstehen weiterhin Einbußen im Vergleich zu einem Zustand ohne die Pandemie.
Eine erste ökonomische Bilanz der Corona-Pandemie verbucht eine robuste Arbeitsmarktentwicklung. Über das Jahr 2021 war größtenteils ein Aufbau an Beschäftigung und ein Abbau an Arbeitslosigkeit zu beobachten und die aktuellen Niveaus liegen nahe am Vorkrisenstand. Einzig der Blick auf die Langzeitarbeitslosen trübt die Arbeitsmarktbilanz. Aufgrund der Arbeitsmarkterholung gab es zuletzt bei den Arbeitsentgelten sowie bei den Unternehmens- und Vermögenseinkommen keine Defizite gegenüber dem Vorkrisenniveau, allerdings gegenüber einer kontrafaktischen Entwicklung ohne die Pandemie. In den vergangenen beiden Jahren können die realen Wertschöpfungsausfälle in Deutschland auf knapp 340 Milliarden Euro veranschlagt werden. Dabei kam es zu Konsumeinbußen von rund 300 Milliarden Euro. Hätte es die Pandemie nicht gegeben, dann wären die Investitionen um gut 60 Milliarden Euro höher ausgefallen. Pandemiebedingte Staatsausgaben und der Außenhandel dämpften im zweiten Corona-Jahr die Nachfrageausfälle merklich ab. Die Pandemie hat die Konsolidierung des deutschen Staatshaushalts abrupt unterbrochen. Das Haushaltsdefizit stieg infolge einbrechender Steuereinnahmen und gleichzeitig ansteigender Staatsausgaben stark an. Im Vergleich zur globalen Finanzmarktkrise mit einer Schuldenstandsquote von 82 Prozent fällt die aktuelle Staatsverschuldung mit knapp 70 Prozent des nominalen Bruttoinlandsprodukts deutlich geringer aus.
Wirtschaftliche Auswirkungen der Corona- Pandemie in Deutschland: Eine ökonomische Bilanz nach zwei Jahren
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Beschäftigungsdynamik im Niedriglohnsektor
Rund 13 Prozent der Bevölkerung im Erwerbsalter oder 19 Prozent der Arbeitnehmer waren im Jahr 2021 zu einem Niedriglohn beschäftigt. Damit nimmt das Ausmaß von Niedriglohnbeschäftigung weiter ab.
IW
Agenda 2030: Arbeitsmarktpolitische Weichenstellungen für die Jahre 2025-2029
Die Arbeitsmarktentwicklung ist derzeit von einer konjunkturellen Eintrübung gekennzeichnet, hinter der sich allerdings eine strukturelle Wachstumsschwäche verbirgt. Das Wohlstandmodell steht vor großen Herausforderungen.
IW