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Jan Büchel / Helen Hickmann / Jürgen Matthes / Adriana Neligan / Thilo Schaefer / Dirk Werner IW-Report Nr. 31 3. Juni 2022 Branchenportrait der Chemischen Industrie in Deutschland

Die chemische Industrie ist eine der wichtigsten Branchen der deutschen Volkswirtschaft. Sie zeichnet sich durch eine hohe Kapitalintensität aus und steht als Grundstoffproduzent für viele andere Branchen am Anfang der Wertschöpfungskette.

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Branchenportrait der Chemischen Industrie in Deutschland
Jan Büchel / Helen Hickmann / Jürgen Matthes / Adriana Neligan / Thilo Schaefer / Dirk Werner IW-Report Nr. 31 3. Juni 2022

Branchenportrait der Chemischen Industrie in Deutschland

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Die chemische Industrie ist eine der wichtigsten Branchen der deutschen Volkswirtschaft. Sie zeichnet sich durch eine hohe Kapitalintensität aus und steht als Grundstoffproduzent für viele andere Branchen am Anfang der Wertschöpfungskette.

Jeder Euro direkte Wertschöpfung, der von Unternehmen der chemischen Industrie in Deutschland erwirtschaftet wird, stößt mehr als einen weiteren Euro zusätzlicher Wertschöpfung in der deutschen Wirtschaft an. Der überdurchschnittliche Anteil an Auslandsinvestitionen und Exporten zeigt den hohen Internationalisierungsgrad der deutschen Chemie.

In der längerfristigen Perspektive erweisen sich die Unternehmen der Chemieindustrie im Vergleich zu vielen anderen Branchen als verlässliche Arbeitgeber, die auch in Krisenphasen einen Arbeitsplatzabbau so gut es geht zu vermeiden suchen. Das zeigt ein vergleichender Blick auf die Entwicklung von Wertschöpfung und Arbeitsvolumen seit der Jahrtausendwende. Zudem gehört die Chemieindustrie zu den exportstarken Branchen in Deutschland und weist einen anhaltenden Handelsbilanzüberschuss auf. Bedenklich stimmt dagegen, dass sich die Standortbedingungen (insbesondere Strompreise) in Deutschland offenbar im Zeitverlauf verschlechtert haben, sodass sich die Investitionen der Chemieindustrie weniger dynamisch entwickelt haben als im Verarbeitenden Gewerbe insgesamt. Trotz zuletzt wieder leicht anziehender Investitionstätigkeit im Zuge der anstehenden Transformationsprozesse in Richtung Digitalisierung und zirkulärer Wirtschaft kam es seit Mitte der 2000er Jahre zu einem langsamen, aber anhaltenden Schrumpfen des Kapitalstocks in der Chemiebranche. Das ist ein Warnsignal für die Politik gerade mit Blick auf die umwelt- und klimapolitischen Rahmenbedingungen für diese energieintensive Branche. Hier mangelt es an Verlässlichkeit und Vorhersehbarkeit.

Von hoher Bedeutung sind in dieser Hinsicht Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Zu diesen Politikbereichen leistet die chemische Industrie durch die Vermeidung von Emissionen und durch Kreislaufführung bereits große Beiträge. Damit die Unternehmen der Chemieindustrie perspektivisch klimaneutral werden können, müssen Rahmenbedingungen und Anreize stimmen. Denn hohe Kosten für die Nutzung klimafreundlicher Energie und mangelnde Wirtschaftlichkeit klimafreundlicher Geschäftsmodelle stehen einer erfolgreichen Transformation genauso entgegen wie energie- und klimapolitische Unsicherheit.

Wichtige Voraussetzungen für den zukünftigen Erfolg der chemischen Industrie sind die Verfügbarkeit von Fachkräften und eine funktionierende Digitalisierung. Die Branche ist beim Messen, Steuern und Regeln bereits gut aufgestellt. Prozesse, Qualifizierung sowie Forschungsaktivitäten sind bereits überdurchschnittlich digitalisiert, wohingegen Produkte und Geschäftsmodelle weniger digitalisiert sind als im Durchschnitt der Branchen. Durch Digitalisierung kann die chemische Industrie zudem Potenziale zur Steigerung der Ressourceneffizienz heben.

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