Der leichte Rückgang der Preise der wichtigsten Industriemetalle hat sich auch im Juni weiter fortgesetzt.
Stabile Rohstoffpreise dank starkem Euro
So sank der Industriemetallpreisindex (IMP-Index) des IW von 410,9 Punkten im Vormonat auf 406,0 Punkte. Damit ist der Index zum zweiten Mal in Folge zurückgegangen. Seit dem Höchststand vom Februar ist das Preisniveau damit um insgesamt fast 10 Prozent gesunken.
Nach wie vor bewegen sich die Metallpreise jedoch auf einem historisch hohen Niveau. Seit Dezember 2010 befindet sich der IMP-Index über der Marke von 400 Punkten und ist immer noch gut 12 Prozent über dem Höchstwert aus dem Boomjahr 2008. Trotz der leichten Entspannung kann von einer tatsächlichen Trendumkehr an den Rohstoffmärkten noch keine Rede sein.
Gegen einen generellen Trend sprechen auch die unterschiedlichen Preisentwicklungen der verschiedenen Metalle. So haben sich Zinn und Silber auf Dollarbasis um 11 beziehungsweise 3 Prozent verbilligt. Beide haben seit Februar gut ein Fünftel beziehungsweise ein Sechstel ihres Wertes verloren. Während der Nickelpreis im Vergleich zum Vormonat um 7 Prozent gefallen ist, ist der Bleikurs um 4 Prozent angestiegen. Die anderen im IMP-Index berücksichtigten Metalle haben sich noch weniger verändert. Vor allem die Indexschwergewichte Aluminium, Kupfer und Gold sind zuletzt praktisch stabil geblieben; Eisenerz hat sich um 3 Prozent verbilligt.
Entscheidend für die moderate Entwicklung der Metallpreise in den letzten Monaten war aber weniger ein Stillstand der Börsenwerte, sondern vielmehr die Aufwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar. Davon profitiert die deutsche Industrie beim Rohstoffimport, weil die Metalle in der Regel in Dollar abgerechnet werden, die Gewinnermittlung in Deutschland jedoch in Euro stattfindet.
Wäre der Dollar gegenüber dem Euro seit Jahresanfang stabil geblieben, läge der Indexwert heute 30 Punkte höher. Mit einem Dollarkurs auf Vorjahresniveau wäre der IMP-Index inzwischen bei 478 Punkten angelangt. Die deutschen Industrieunternehmen hätten damit 18 Prozent höhere Metallpreise zu verkraften, was durch die Dollar-Abwertung verhindert wurde. Dieser positive Effekt darf jedoch nicht überbewertet werden. Zum einen führt der relativ starke Euro zwar zu einer Verbesserung auf der Importseite, erschwert jedoch den Export von Gütern in den Euroraum. Zum anderen kann eine Stärkung des US-Dollar schnell zu einem massiven Metallpreisanstieg in Deutschland führen.
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