Ohne klare Tendenz haben die internationalen Metallmärkte den Monat Juni abgeschlossen, schreibt IW-Ressourcenökonom Hubertus Bardt in der Börsen-Zeitung. Unter dem Strich stand eine leichte Kostenentlastung, die aber praktisch vollständig auf den Euro-Dollar-Wechselkurs zurückzuführen ist.
Metallpreise weiterhin auf Talfahrt
Für die metallverarbeitenden Unternehmen in Deutschland, die in Euro abrechnen, sanken die aktuellen Marktpreise im Durchschnitt um 1,7 Prozent. Dies zeigt der Industriemetallpreisindex (IMP-Index) des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln an, in den die Kursentwicklungen der wichtigsten Importmetalle eingehen. Der Index ist im Juni von 321,4 auf 316,0 Punkte zurückgegangen. Zum vierten Mal in Folge standen damit sinkende Metallpreise im Monatsvergleich. Seit Februar beläuft sich die Entlastung auf fast 13 Prozent.
Abweichende Trends
Ohne die erneute Aufwertung des Euro hätten sich die Metallpreise in Deutschland im Juni allerdings kaum bewegt. Bei konstantem Wechselkurs wäre der IMP-Index auf einen Wert von 320,9 Punkten gekommen, gerade einmal 0,2 Prozent oder 0,5 Punkte unter dem Niveau des Vormonats. Im Durchschnitt hat sich an den Metallmärkten also praktisch nichts verändert.
Hinter dieser vermeintlichen Ruhe an den Handelsplätzen stehen jedoch sehr unterschiedliche Entwicklungen mit ausgeprägten Auf- und Abwärtsbewegungen einzelner Metalle. So ist Kupfer, eines der Indexschwergewichte, gut 2 Prozent teurer geworden und kostet somit nun fast ein Viertel mehr als vor einem Jahr. Mit jeweils gut 1 Prozent sind auch die Edelmetalle Gold und Silber angestiegen.
Geringe Veränderungen von unter einem Prozent waren bei Blei und Zink zu verzeichnen. Deutlich nach unten ging es dagegen vor allem bei Eisenerz, das fast 8 Prozent billiger gehandelt wird als im Vormonat. Seit Jahresbeginn hat der Grundstoff für Eisen und Stahl fast 29 Prozent an Wert eingebüßt.
In Kombination mit den Wechselkursentwicklungen summiert sich die Entlastung für deutsche Einkäufer auf fast ein Drittel. Weniger dramatisch, aber immer noch spürbar waren mit rund zweieinhalb Prozent die Juni-Rückgänge bei Nickel und Zinn sowie mit knapp anderthalb Prozent bei Aluminium.
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