Zu Jahresbeginn zeigten sich die internationalen Metallmärkte in ähnlich schwacher Verfassung wie schon in den Vormonaten, schreibt IW-Ressourcenökonom Hubertus Bardt in der Börsen-Zeitung. Der Industriemetallpreis-Index (IMP-Index) des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) ist im Januar im Vergleich zum Dezember um 2,0 Punkte oder 0,8 Prozent auf 260,4 Zähler gefallen.
Entspannte Zeiten für Metallverarbeiter
Zuletzt nahm das Preisbarometer für Industrie- und Edelmetalle sowie Eisenerz leicht unterdurchschnittlich ab, denn seit dem Preishöhepunkt im Februar 2011 - damals lag der IMP-Index bei 447,6 Punkten - gingen die Metallpreise auf Euro-Basis monatlich im Durchschnitt um 2,6 Prozent zurück. Doch auch wenn sich die Verluste von jeweils fast 8 Prozent im November und Dezember letzten Jahres nicht fortgesetzt haben, ist eine Trendwende weiter nicht erkennbar. Aus Perspektive der in Euro kalkulierenden Industrieunternehmen ist neben den Preisen an den Metallmärkten auch der Euro-Dollar-Wechselkurs wichtig, der sich im Januar gegenüber Dezember des Vorjahres allerdings kaum verändert hat. Daher war auch die Entwicklung des IMP-Index fast ausschließlich von der originären Marktentwicklung geprägt. Die geringe Veränderung des Wechselkursverhältnisses hat das Preisbarometer nur um wenige Zehntelpunkte erhöht.
Eisenerz übers Jahr schwach
Bei den einzelnen Metallen kam es im Januar zu gegenläufigen Entwicklungen. Während der Silberpreis auf Dollarbasis stabil blieb, verteuerten sich Gold und Eisenerz um knapp 3 Prozent bzw. 2,5 Prozent. Trotz dieser leichten Erholung ist Eisenerz aber weiterhin der Rohstoff mit dem größten Kurssturz: Innerhalb eines Jahres hat sich der Preis um fast 40 Prozent verringert. Billiger geworden sind im Januar die beiden Indexschwergewichte Aluminium (-1 Prozent) und Kupfer (-3,5 Prozent). Deutliche Rückgänge gab es auch bei Blei (-3,5 Prozent) und vor allem bei Zinn (-6 Prozent).
Parallelen zum Ölmarkt
Die Parallelen der Entwicklung an den Metallmärkten und auf dem Ölmarkt sind auffallend, auch wenn der Einfluss der Angebotsausweitung bei den Metallen vermutlich weniger groß ist. Insbesondere die gedämpfte Nachfrage aus den Schwellenländern trägt zu den sinkenden Preisen bei. Eine grundsätzliche Kehrtwende ist aus diesem Grund kurzfristig kaum zu erwarten.
Industriemetallpreis-Index
Januar 1999=100, enthält die Rohstoffe gemäß ihres Anteils an den deutschen Importen
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