Der Mangel an Fachkräften verschärft sich aufgrund der steigenden Nachfrage nach Arbeitskräften und der fortschreitenden demografischen Entwicklung immer weiter.
KOFA-Studie 3/2023: Internationale Fachkräfte in KMU – Weniger Bürokratie, mehr Fachkräfte
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Der Mangel an Fachkräften verschärft sich aufgrund der steigenden Nachfrage nach Arbeitskräften und der fortschreitenden demografischen Entwicklung immer weiter.
Dabei wird es immer wichtiger, den Blick auch auf internationale Fachkräfte zu richten. Denn aufgrund ähnlicher demografischer Herausforderungen wird das innereuropäische Potenzial nur noch begrenzt dazu beitragen können, das Arbeitskräftepotenzial zu erhöhen,
Die aktuelle KOFA-Studie zeigt: Ausländische Fachkräfte werden von der überwiegenden Mehrheit der Unternehmen als Bereicherung angesehen. Die Rekrutierung aus dem Ausland ist jedoch mit zahlreichen Herausforderungen verbunden: Sie ist zeitaufwändig und für viele Unternehmen Neuland. Komplizierte rechtliche Verfahren und lange Verfahrensdauern stellen ein zentrales Hindernis dar. Daher sehen nur 4 von 10 Unternehmen in der Rekrutierung internationaler Fachkräfte eine Möglichkeit zur Gewinnung von Fachkräften für das eigene Unternehmen. Vor allem kleinere Unternehmen tun sich hier schwer. Größere Unternehmen haben mehr Erfahrung mit der Anwerbung und Beschäftigung ausländischer Fachkräfte und können daher das Potenzial dieser Gruppe besser nutzen, um ihren Fachkräftebedarf zu decken.
Rechtliche Regelungen und langwierige Anerkennungsverfahren sind die größten Hürden
Die Komplexität von bestehenden rechtlichen Regelungen stellt aus Sicht der Betriebe das größte Einstellungshemmnis dar (80,8 Prozent). Knapp 60 Prozent der Unternehmen sieht die Anerkennung der ausländischen Berufsqualifikationen als Hindernis. Die Abschaffung der Anerkennungspflicht für ausländische Berufsqualifikationen durch die Novellierung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes ist daher eindeutig zu begrüßen. Ebenso bewerten Unternehmen die lange Dauer von Rekrutierungsverfahren von der Einschaltung einer Vermittlung, über die Auswahl der Bewerber und die Anerkennung des Abschlusses als Hemmnis für die Beschäftigung internationaler Fachkräfte.
Knapp jedes dritte Unternehmen hat Erfahrungen mit internationalen Fachkräften
Knapp jedes dritte Unternehmen beschäftigt aktuell oder hat in den letzten drei Jahren internationale Fachkräfte beschäftigt, die gezielt zur Arbeitsaufnahme nach Deutschland gekommen sind. Dies trifft immerhin auf knapp ein Viertel der kleinen Unternehmen und auf knapp die Hälfte der großen Unternehmen zu.
Die Rekrutierung erfolgt am häufigsten über direkte Bewerbungen aus dem Ausland und Kontakte von Mitarbeitenden
Der Großteil der Unternehmen sucht nicht aktiv nach internationalen Fachkräften. Gut die Hälfte der befragten Unternehmen, die internationale Fachkräfte beschäftigen oder beschäftigt hatten, haben Bewerbungen aus dem Ausland erhalten (55,8 Prozent) oder der Kontakt zu internationalen Fachkräften kam über Mitarbeitende zustande (54,1 Prozent). Eine aktive Suche, wie durch öffentliche Vermittlungsangebote der Arbeitsagenturen oder der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV), wurde hingegen nur von einem Drittel genutzt (34,1 Prozent).
Kleine Unternehmen wissen seltener, wo sie nach internationalen Fachkräften suchen sollen
Kleine Unternehmen wissen deutlich seltener, wo sie nach geeigneten internationalen Fachkräften suchen können. Deutlich größer ist bei ihnen auch die Unwissenheit darüber, wo sie Unterstützung bei der betrieblichen Integration erhalten können. Außerdem befürchten sie etwas häufiger unseriöse Vermittlungspraktiken bei privaten Anbietern.
Sprachbarrieren bereiten größte Sorgen bei Einstellung
Die Angst vor Sprachbarrieren ist die größte Sorge bei der Einstellung internationaler Fachkräfte (79,9 Prozent). Darüber hinaus sehen mehr als die Hälfte (56,7 Prozent) aller befragten Unternehmen einen hohen fachlichen Anpassungsbedarf bei internationalen Fachkräften. Knapp jedes zweite kleine Unternehmen befürchtet eine höhere Wechselbereitschaft von internationalen Mitarbeitenden, zum Beispiel durch die Rückkehr in das Herkunftsland. Nur selten werden Spannungen in der Belegschaft (26,4 Prozent) oder negative Reaktionen von Kunden und Geschäftspartnern (15,5 Prozent) befürchtet.
Unternehmen unterstützen internationale Fachkräfte bei Wohnungssuche, Spracherwerb und rechtlichen Fragen
Als häufigste Unterstützungsleistung geben Unternehmen an, bei der Wohnungssuche zu unterstützen (70,5 Prozent). Auch Unterstützung bei rechtlichen Fragen und Behördengängen wird oft von Unternehmen angeboten (72,5 Prozent). Den Erwerb von Deutschkenntnissen fördern 70,5 Prozent der Unternehmen. Da Sprachbarrieren von den meisten Unternehmen als die größte Herausforderung bei der Beschäftigung genannt werden, ist eine solche Förderung sehr zu begrüßen. Kleine Unternehmen unterstützen internationale Fachkräfte fast genauso intensiv wie große. Im Bereich Bereitstellung von Tipps zum Leben in der Region sind kleine Unternehmen sogar im Schnitt aktiver als mittlere und große Unternehmen.
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