Trotz der coronabedingten Kontaktbeschränkungen war die Beteiligung an beruflicher Weiterbildung bis zum Sommer 2020 nicht massiv zurückgegangen. Denn ein Großteil der Maßnahmen konnte dank entsprechender digitaler Angebote dennoch stattfinden. Je nach Beschäftigungsbranche, Qualifikationsniveau, Geschlecht und Zahl der Kinder der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Weiterbildung zeigen sich allerdings deutliche Unterschiede.
Berufliche Weiterbildung in Zeiten von Corona: Kein dramatischer Einbruch, aber deutliche gruppenspezifische Unterschiede
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Trotz der coronabedingten Kontaktbeschränkungen war die Beteiligung an beruflicher Weiterbildung bis zum Sommer 2020 nicht massiv zurückgegangen. Denn ein Großteil der Maßnahmen konnte dank entsprechender digitaler Angebote dennoch stattfinden. Je nach Beschäftigungsbranche, Qualifikationsniveau, Geschlecht und Zahl der Kinder der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Weiterbildung zeigen sich allerdings deutliche Unterschiede.
Die Corona-Krise hat das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben vor enorme Herausforderungen gestellt. Schon frühere ökonomische Krisen wie die Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008 und 2009 haben sich nicht nur negativ auf Einkommen und Beschäftigung ausgewirkt, sondern auch auf die berufliche Weiterbildungsbeteiligung. Auf diesen Zusammenhang haben unter anderem Lutz Bellmann und Ute Leber in einem 2010 im IAB-Forum veröffentlichten Beitrag hingewiesen.
Da die wirtschaftliche Corona-Krise durch eine Gesundheitskrise ausgelöst wurde, unterscheidet sich die aktuelle Situation allerdings in vielerlei Hinsicht von den Wirtschaftskrisen früherer Jahrzehnte. Insbesondere die Kontaktbeschränkungen, das vorübergehende Verbot von Präsenzveranstaltungen und die Belastung von Eltern durch Kinderbetreuung und Homeschooling könnten zu einer wesentlich stärkeren Beeinträchtigung der Weiterbildungsbeteiligung geführt haben als in bisherigen Wirtschaftskrisen.
Allerdings lässt sich dank des technologischen Wandels heutzutage ein weitaus größerer Weiterbildungsanteil online durchführen. Die Corona-Krise hat daher auch zu einem Digitalisierungsschub in der Weiterbildung geführt. So zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) auf Grundlage einer Unternehmensbefragung im Mai 2020, dass mehr als ein Drittel der befragten Unternehmen seit Beginn der Covid-19-Pandemie verstärkt digitale Lernangebote genutzt haben als vor der Krise (Flake et al., 2020). Die Studie ging allerdings nicht der Frage nach, ob Beschäftigte aus verschiedenen Branchen und mit verschiedenen Bildungsabschlüssen gleichermaßen vom Digitalisierungsschub in der Weiterbildung profitiert haben.
Unklar war bislang auch, ob sich die Corona-Krise in unterschiedlicher Weise auf die Weiterbildungsbeteiligung von Frauen und Männern ausgewirkt hat. Die pandemiebedingte Schließung von Kitas und Schulen hat nach Einschätzung mancher Fachleute dazu geführt, dass insbesondere Frauen die Mehrfachbelastung aus Erwerbstätigkeit, Kinderbetreuung und Homeschooling zu schultern hatten. Beispielhaft sei hier eine im Oktober 2020 erschienene Studie von Gundula Zoch und Ko-Autorinnen genannt (Zoch et al., 2020).
Aufschluss hierüber geben erste empirische Ergebnisse der IAB-Befragung „Leben und Erwerbstätigkeit in Zeiten von Corona”. Hierfür hat das IAB gemeinsam mit dem IW ein Fragemodul entwickelt, um zu ermitteln, wie sich die Beteiligung an beruflicher Weiterbildung während der Corona-Krise entwickelt hat. Die Beschreibung der Daten und eine genaue Aufschlüsselung der gewichteten Fallzahlen findet sich im Anschnitt Datensatz.
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