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Susanne Seyda / Sabine Köhne-Finster unter Mitarbeit von Fritz Orange Gutachten 17. Juni 2024 KOFA-Studie 1/2024: Weiterbildungskultur in KMU

Die KOFA-Studie 1/2024 analysiert die Weiterbildungskultur in kleinen und mittleren Unternehmen. Hierfür wurden Daten der elften IW-Weiterbildungserhebung 2023 ausgewertet, an der sich 953 Personalverantwortliche beteiligt haben. Kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) zeigen eine vergleichbar intensiv gelebte Weiterbildungskultur wie Großunternehmen.

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Weiterbildungskultur in KMU
Susanne Seyda / Sabine Köhne-Finster unter Mitarbeit von Fritz Orange Gutachten 17. Juni 2024

KOFA-Studie 1/2024: Weiterbildungskultur in KMU

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Die KOFA-Studie 1/2024 analysiert die Weiterbildungskultur in kleinen und mittleren Unternehmen. Hierfür wurden Daten der elften IW-Weiterbildungserhebung 2023 ausgewertet, an der sich 953 Personalverantwortliche beteiligt haben. Kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) zeigen eine vergleichbar intensiv gelebte Weiterbildungskultur wie Großunternehmen.

KMU investieren mehr in Weiterbildung als Großunternehmen

Die Ergebnisse der IW-Weiterbildungserhebung 2023 zeigen, dass KMU fast genauso häufig im Bereich Weiterbildung aktiv sind wie Großunternehmen: 92,8 Prozent der kleinen Unternehmen, 96,8 Prozent der mittelgroßen und 99,4 Prozent der großen Unternehmen waren im Jahr 2022 weiterbildungsaktiv.

KMU investieren mehr Zeit und Geld pro Kopf in die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden als Großunternehmen. Im Jahr 2022 verbrachten Beschäftigte in kleinen Unternehmen durchschnittlich 23,9 Stunden mit Weiterbildung, während es in mittelgroßen Unternehmen 19,1 Stunden und in Großunternehmen 18,1 Stunden waren. Finanziell investierten kleine Unternehmen pro Beschäftigtem 1.492 Euro in Weiterbildung, mittelgroße Unternehmen 1.288 Euro und Großunternehmen 1.267 Euro.

Weiterbildungskultur

Die Weiterbildungskultur umfasst Einstellungen und Werte zur Lernkultur, die Partizipation der Mitarbeitenden und die betrieblichen Rahmenbedingungen für Weiterbildung. Somit beschreibt der Begriff der Weiterbildungskultur auch den Stellenwert, den das Lernen im Unternehmen innehat. KMU pflegen eine ausgeprägte Weiterbildungskultur, die ähnlich intensiv gelebt wird wie in Großunternehmen. KMU legen ebenso wie große Unternehmen Wert auf die Bereitschaft der Beschäftigten, sich weiterzubilden, und ermutigen sie dazu. In KMU ist die Kultur, einander Feedback zu geben und voneinander zu lernen, deutlich ausgeprägter als in großen Unternehmen. Damit haben KMU ein starkes Asset mit kurzen Wegen und persönlichem Austausch.

In der großen Mehrheit der Unternehmen – egal ob klein oder groß – werden die Beschäftigten an Weiterbildungsentscheidungen beteiligt.

Auch wenn die Rahmenbedingungen für Weiterbildung in KMU gut sind, zeigt sich im Vergleich zu Großunternehmen, dass KMU in Sachen Weiterbildung weniger strategisch vorgehen.

Fehlendes Weiterbildungsinteresse und unentdeckter Weiterbildungsbedarf

Sowohl in KMU als auch in Großunternehmen sind fehlende zeitliche Ressourcen das Haupthemmnis für die Ausweitung der Weiterbildungsaktivitäten. Dies bestätigen 62,2 Prozent der KMU und 57,9 Prozent der Großunternehmen. Im Vergleich zu Großunternehmen geben KMU häufiger an, dass kein Weiterbildungsbedarf besteht, das Interesse der Beschäftigten fehlt oder keine passenden Angebote am Weiterbildungsmarkt vorhanden sind. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass KMU seltener systematisch den Qualifizierungs- und Weiterbildungsbedarf als Großunternehmen ermitteln, was dazu führen kann, dass bestehender Weiterbildungsbedarf übersehen wird.

Systematische Ermittlung und strategisches Vorgehen in KMU ausbaufähig

KMU bewerten Unterstützungsmaßnahmen häufiger als weniger hilfreich als Großunternehmen. Dazu gehören die Beratung von Beschäftigten, die Unterstützung bei der Personalbedarfsplanung und die Ermittlung des Weiterbildungsbedarfs. Eine größere Offenheit gegenüber diesen Maßnahmen könnte KMU jedoch dabei helfen, ihre Weiterbildung systematisch und strategisch zu planen. Dies beinhaltet die Ermittlung der künftig benötigten Kompetenzen, die Prüfung, ob diese im Unternehmen ausreichend vorhanden sind, und die Vermittlung von Sinn und Zweck entsprechender Weiterbildungsmaßnahmen. Vorteile eines solchen systematischen Vorgehens sind, dass Mitarbeitende leichter zu motivieren und passende Angebote einfacher zu finden sind, wenn das Ziel der Weiterbildung klar ist. Das Vorbild der Führungskräfte und eine hohe Partizipation der Beschäftigten sind ebenfalls wichtig, um das Interesse und die Motivation der Beschäftigten zu erhöhen und die Weiterbildungskultur im Unternehmen fest zu verankern.
Vernetzung mit anderen Unternehmen ausbauen

KMU nutzen Weiterbildung als Möglichkeit, sich mit anderen Unternehmen zu vernetzen. Um vom Erfahrungswissen der anderen zu profitieren und Weiterbildungsbedarfe bündeln zu können ist eine Vernetzung über viele Kanäle wichtig.

Charakteristika von Unternehmen mit ausgeprägter Weiterbildungskultur

Ökonometrische Berechnungen finden keine Hinweise darauf, dass die Branche oder die Unternehmensgröße mit der Ausprägung der Weiterbildungskultur in einem Zusammenhang stehen. Es wurden folgende Merkmale identifiziert, die Unternehmen mit einer ausgeprägten Weiterbildungskultur auszeichnen:

  • Mitbestimmung: Die große Bedeutung, die das Thema Weiterbildung in diesen Unternehmen hat, zeigt sich darin, dass freiwillige Vereinbarungen zwischen Mitarbeitenden und Unternehmensführung über Weiterbildungsaspekte getroffen werden.
  • Qualifikationsstruktur: Der Anteil an Mitarbeitenden ohne abgeschlossene Berufsausbildung ist relativ gering.
  • Wirtschaftliche Lage: Unternehmen in stabilen wirtschaftlichen Situationen weisen häufiger Merkmale einer ausgeprägten Weiterbildungskultur auf.
  • Digitalisierung und Nachhaltigkeit: Stark digitalisierte Unternehmen und solche, die viele Maßnahmen zur ökologischen Nachhaltigkeit umsetzen, zeigen eine ausgeprägtere Weiterbildungskultur. Dies ist ein Hinweis darauf, dass Unternehmen, die im Transformationsprozess sind, besonderen Wert auf eine gute Weiterbildungskultur legen.
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Susanne Seyda / Sabine Köhne-Finster unter Mitarbeit von Fritz Orange Gutachten 17. Juni 2024

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