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Christina Anger / Enno Kohlisch / Oliver Koppel / Axel Plünnecke Gutachten 27. Mai 2021 MINT-Frühjahrsreport 2021: MINT-Engpässe und Corona-Pandemie: von den konjunkturellen zu den strukturellen Herausforderungen

Im April 2021 lagen in den MINT-Berufen insgesamt rund 359.900 zu besetzende Stellen vor. Gleichzeitig waren bundesweit 228.500 Personen arbeitslos gemeldet, die gerne einem MINT-Erwerbsberuf nachgehen würden.

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MINT-Engpässe und Corona-Pandemie: von den konjunkturellen zu den strukturellen Herausforderungen
Christina Anger / Enno Kohlisch / Oliver Koppel / Axel Plünnecke Gutachten 27. Mai 2021

MINT-Frühjahrsreport 2021: MINT-Engpässe und Corona-Pandemie: von den konjunkturellen zu den strukturellen Herausforderungen

Gutachten für BDA, BDI, MINT Zukunft schaffen und Gesamtmetall

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Im April 2021 lagen in den MINT-Berufen insgesamt rund 359.900 zu besetzende Stellen vor. Gleichzeitig waren bundesweit 228.500 Personen arbeitslos gemeldet, die gerne einem MINT-Erwerbsberuf nachgehen würden.

Daraus lässt sich in einem ersten Schritt im Rahmen einer unbereinigten Betrachtung ableiten, dass über sämtliche Anforderungsniveaus bundesweit mindestens 131.400 offene Stellen in MINT-Berufen nicht besetzt werden konnten. Unter Berücksichtigung des qualifikatorischen Mismatches resultiert für April 2021 eine über sämtliche 36 MINT-Berufskategorien aggregierte Arbeitskräftelücke in Höhe von 145.100 Personen. Mit 72.000 Personen bilden die MINT-Expertenberufe die größte Engpassgruppe, gefolgt von 60.200 Personen im Segment der MINT-Facharbeiterberufe sowie 13.000 im Segment der Spezialisten- beziehungsweise Meister- und Technikerberufe.

Differenziert man die Lücke nach MINT-Bereichen, so zeigt sich der größte Engpass in den

  • Energie-/Elektroberufen mit 48.200,
  • Bauberufen mit 31.000 und
  • IT-Berufe mit 29.000.

Im Vergleich zum langfristigen Durchschnitt sind weiterhin die Engpässe in den Berufen Maschinen/ Fahrzeugbau mit 11.300 gering.

MINT-Lücke wieder auf dem Weg zum langfristigen Durchschnitt

Im Februar und März 2020 lag die MINT-Lücke auf dem Durchschnittsniveau der Jahre 2014 bis 2019. Seit März 2020 gab es durch das Corona-Virus und die Maßnahmen gegen dessen Ausbreitung einen großen konjunkturellen Einbruch. Dieser betraf neben vielen Dienstleistungsbereichen auch sehr stark die international vernetzte Industrie. Die Nachfrage nach Personen mit einer MINT-Ausbildung hat sich daher zunächst deutlich verringert. Im Vergleich zum Monatsdurchschnitt aus dem Zeitraum 2014 bis 2019 sank die Lücke bis zum September 2020, wo sie mit einem Wert von 107.600 nur bei 45,9 Prozent des durchschnittlichen Septemberwertes von 234.500 lag. Seit September steigt die Lücke relativ zum langjährigen Monatsdurchschnitt wieder an und lag bei 49 Prozent im Dezember, 53 Prozent im Januar, 56 Prozent im Februar, 60 Prozent im März und erreicht Ende April mit 145.100 einen Anteil von knapp 68 Prozent des langjährigen Durchschnittswertes des Monats April.

Besonders starke Erholung in akademischen MINT-Berufen

Besonders stark hat sich die MINT-Lücke in den akademischen MINT-Berufen wieder erholt und konnte dort den konjunkturellen Einbruch wieder fast vollständig aufholen. So liegt die Lücke in akademischen MINT-Berufen Ende April bei 72.000 und damit mit 91 Prozent relativ nah am Durchschnittswert von 78.900 für den Aprilwert im Zeitraum vor der Corona-Krise von 2014 bis 2019. In den MINT-Spezialisten und MINT-Facharbeiterberufen lag die Lücke im April in Summe bei 73.200, dies sind 54 Prozent des Durchschnittswertes des Aprils im Zeitraum von 2014 bis 2019.

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