In seinem aktuellen Ausbildungsreport geht der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) mit den ausbildenden Unternehmen hart ins Gericht. Er attestiert ihnen mangelnde Ausbildungsreife und nennt zuvorderst Probleme mit der Ausbildungsqualität als Ursache für den Fachkräftemangel in einigen Branchen. Doch diese Sichtweise ist zu einseitig.

Fachkräftemangel erklärt sich nicht über Ausbildungsqualität
Die Ausbildungsqualität ist zweifelsohne ein Schlüsselfaktor, wenn sichergestellt werden soll, dass es in Deutschland in Zukunft genügend Fachkräfte gibt. Denn nur wenn die Qualität stimmt, ist die Berufsausbildung eine attraktive Option für Jugendliche.
Nichtsdestotrotz ist es zu leicht, die Schuld für Fachkräfteengpässe im Umkehrschluss alleine den Unternehmen zuzuschieben: Demografisch bedingt gehen die Schülerzahlen in Deutschland zurück und immer mehr Jugendliche studieren. Diese beiden Tatsachen machen es den Unternehmern immer schwerer, genügend passende Bewerber zu finden – und das hat nichts mit der Qualität der angebotenen Ausbildung zu tun.
Zudem ist die DGB-Kritik aus anderem Grund nicht schlüssig: Auch in diesem Jahr bescheinigt der DGB eine besonders hohe Ausbildungsqualität für Industriemechaniker, Industriekaufleute, Bankkaufleute und Mechatroniker. Doch Industriemechaniker und Mechatroniker gehören laut einer aktuellen IW-Studie zu Fachkräfteengpässen in Unternehmen zu den Engpassberufen – an der Qualität der Ausbildung kann es in diesen Fällen aber nicht liegen.

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IW