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Henry Goecke / Ralph Henger / Rupert Kawka / Bjarne Schröder / Christoph Schröder / Jan Wendt Gutachten 27. Oktober 2023 Regionaler Preisindex für Deutschland – ein neuer Erhebungsansatz mit Big Data

Die vorliegende Studie stellt den neu entwickelten regionalen Preisindex des IW und des BBSR (Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung) vor. Ausgewiesen werden für alle 400 Kreise in Deutschland die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten des Jahres 2022 im Vergleich zum Bundesdurchschnitt.

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Gutachten
Regionaler Preisindex für Deutschland – ein neuer Erhebungsansatz mit Big Data
Henry Goecke / Ralph Henger / Rupert Kawka / Bjarne Schröder / Christoph Schröder / Jan Wendt Gutachten 27. Oktober 2023

Regionaler Preisindex für Deutschland – ein neuer Erhebungsansatz mit Big Data

Gutachten in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Die vorliegende Studie stellt den neu entwickelten regionalen Preisindex des IW und des BBSR (Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung) vor. Ausgewiesen werden für alle 400 Kreise in Deutschland die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten des Jahres 2022 im Vergleich zum Bundesdurchschnitt.

Von herausragender Bedeutung für den regionalen Preisindex sind die Wohnkosten, da sie stark variieren und mit einem hohen Gewicht in die Berechnungen eingehen. Die Ergebnisse bestätigen, dass die Kosten für das Wohnen die regionalen Preisunterschiede dominieren. Der bei den Wohnkosten günstigste Landkreis, Vogtlandkreis in Sachsen, weist einen Indexwert von 68 auf (Deutschland = 100) – Wohnen ist dort also 32 Prozent billiger als im Bundesdurchschnitt. Mit Abstand am höchsten sind die Wohnkosten in der Stadt München. Sie sind dort knapp 81 Prozent höher als im Bundesdurchschnitt und damit fast 2,7-mal so hoch wie im Vogtlandkreis. Dagegen sind die Preise für die übrigen Lebenshaltungskosten in der teuersten Region (Stuttgart) lediglich 6 Prozent höher als im kostengünstigsten Kreis (Landkreis Leer, Niedersachsen).

Die hohen Wohnkosten führen dazu, dass auch der Gesamtpreisindex in München mit Abstand am höchsten ist. Die Lebenshaltungskosten sind in der bayerischen Hauptstadt um 25 Prozent höher als im Bundesdurchschnitt. Die hohen Münchner Preise strahlen ins Umland aus. So ist der Landkreis München mit einem Indexwert von 116,7 der zweitteuerste Kreis in Deutschland. Auch andere Landkreise des Münchner Umlands zählen zu den Top-Ten des Kostenrankings. Teuer lebt es sich ebenfalls in anderen wirtschaftsstarken Großstädten mit angespannten Wohnungsmärkten. So sind die Frankfurter Preise 15,9 Prozent höher als im bundesweiten Durchschnitt. Damit ist die Bankenmetropole die drittteuerste Region in Deutschland, gefolgt von Stuttgart (Index 114,8). Hamburg belegt mit einem regionalen Preisindex von 111,5 Platz sieben. Zu den Top-Ten der teuersten Standorte gehören zudem die auch touristisch attraktiven Universitätsstädte Freiburg und Heidelberg. Vergleichsweise günstig lebt es sich in Berlin. Die Preise in der Hauptstadt liegen lediglich 5,5 Prozent über dem Durchschnitt – Platz 38 in der Rangliste der teuersten Kreise.

Am kostengünstigsten lebt man zumeist in ländlichen Kreisen fernab der großen Städte und hierbei vor allem in Ostdeutschland. Trotzdem fällt der Kostenvorteil von Ostdeutschland (einschließlich Berlin) gegenüber Westdeutschland mit 4,3 Prozentpunkten nicht groß aus. Dies erklärt sich auch dadurch, dass die Preise für die Lebenshaltung selbst in den günstigsten Kreisen Deutschlands nur knapp 10 Prozent niedriger sind als im Bundesdurchschnitt.

Das Besondere am neuen Index des IW und des BBSR: Die Daten wurden fast vollständig über Web Scraping erhoben. Dies bedeutet, dass die Daten automatisiert von den Internetseiten großer Kettengeschäfte und von Vergleichsportalen extrahiert werden. Durch die automatisierte Datenabfrage lässt sich gleichzeitig eine gute Datenqualität und eine hohe Aktualität gewährleisten. Auch eine regelmäßige Aktualisierung der Daten ist dadurch einfacher möglich und auch vorgesehen. Damit wird eine wichtige Datenlücke geschlossen. Denn einen regelmäßig erscheinenden regionalen Preisindex hat es in Deutschland bisher nicht gegeben. Die Entwicklung des Indexes erfolgte im Rahmen eines vom BMWK (Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz) geförderten Forschungsprojekts.

Fast alle Bereiche des täglichen Lebens konnten erfasst werden. Um möglichst repräsentativ zu sein, orientiert sich der regionale Preisindex an dem Warenkorb des Statistischen Bundesamts zur Ermittlung des Preisindex für die Lebenshaltung. Preise für Waren und Dienstleistungen, die insgesamt 85 Prozent der Lebenshaltungskosten ausmachen, können mit dem Index von IW und BBSR erhoben werden.

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