Die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe haben in den vergangenen Jahren nicht immer präzise auf die Entwicklung der Produktion schließen lassen. Dies gilt vor allem für die Aufschwungphase von Frühjahr 2005 bis Ende 2007, als die realen Auftragseingänge in der Industrie um fast 30 Prozent zulegten, der Output dagegen um weniger als 20 Prozent stieg.
Prognosegüte eher mäßig
Zu den Gründen für diese eingeschränkte Prognosegüte zählt, dass die Unternehmen gerade in guten Konjunkturzeiten Teile der Fertigung verstärkt in andere Wirtschaftsbereiche oder ins Ausland verlagern. Damit überzeichnen die Auftragseingänge die künftige Produktion des betreffenden Industriezweigs. Vor allem wenn die Wirtschaft boomt und zum Beispiel bei Rohstoffen Engpässe drohen, ordern zudem viele Unternehmen ihre Materialien gleich bei mehreren Lieferanten. Sobald eine dieser Firmen den Auftrag erfüllt, werden die übrigen Bestellungen storniert. Doch nicht immer melden die Unternehmen diese Stornierungen wie gefordert den Statistischen Landesämtern, sodass die erfassten Auftragseingänge letztlich zu groß ausfallen.
Markus Demary / Michael Grömling
Aussagekraft der Auftragseingänge der deutschen Industrie
IW-Trends 3/2011

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