Am 3. Dezember wird zum 24. Mal der „Internationale Tag der Menschen mit Behinderung“ begangen. Fast jede zehnte Person in Deutschland ist schwerbehindert, doch abgehängt sind sie deshalb nicht: Für die deutsche Wirtschaft ist die Integration behinderter Menschen vielfach selbstverständlich. Die Politik könnte sie dabei allerdings noch besser unterstützen.

Zentrale Anlaufstelle fehlt
Über eine Million schwerbehinderte Menschen arbeiten in Deutschland, viele davon in kleinen Betrieben, die gesetzlich nicht dazu verpflichtet wären. Viele behinderte Arbeitnehmer sind, entgegen mancher Vorurteile, gut qualifiziert und arbeiten als Fachkräfte – wenn ihr Arbeitsplatz behinderungsgerecht ausgestattet ist. Großunternehmen setzen zudem verstärkt auf Chancengleichheit und Inklusion am Arbeitsplatz als Teil ihres Diversity Managements.
Die Ausbildung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderung trägt also heute schon dazu bei, Fachkräfteengpässe abzumildern. Allerdings sind die Förderstrukturen für behinderungsgerechte Arbeitsplätze noch immer sehr unübersichtlich: Arbeitgeber müssen sich an verschiedene Institutionen wenden, um organisatorische und finanzielle Unterstützung zu erhalten. Eine zentrale Anlaufstelle – auch für betroffene Arbeitnehmer – könnte helfen, noch mehr Menschen mit Behinderung in Ausbildung und Beschäftigung zu bringen. Denn trotz aller Fortschritte sind bundesweit noch rund 164.200 schwerbehinderte Menschen auf der Suche nach einem Job.
In Deutschland leben über zehn Millionen Menschen mit einer anerkannten Behinderung, darunter 7,6 Millionen Schwerbehinderte – rund 9,3 Prozent der Bevölkerung. Als schwerbehindert gelten Personen, denen von den Versorgungsämtern ein Grad der Behinderung von 50 und mehr zuerkannt sowie ein gültiger Ausweis ausgehändigt wurde.
Das Internet-Informationssystem www.rehadat.de hilft mit umfangreichen Informationen dabei, Menschen mit Behinderung am Arbeitsleben teilhaben zu lassen.

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