Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) meldet, dass die Zahl der Arbeitslosen mit Hochschulreife in den letzten zwölf Monaten stärker gestiegen sei als die Zahl der Arbeitslosen mit Haupt- oder Realschulabschluss. Qualifikation schütze nicht mehr vor Arbeitslosigkeit, folgert der DGB – eine gefährliche Fehlinterpretation der Daten.
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Zwar trifft zu, dass die Zahl der Arbeitslosen mit Hochschulreife in den letzten zwölf Monaten mit einem Zuwachs von knapp 30 Prozent stärker zunahm als z.B. die Zahl der Arbeitslosen mit Mittlerer Reife (plus 12 Prozent). Dabei muss jedoch berücksichtigt werden, dass die Zahl der Abiturienten weit mehr zunimmt als die Zahl der Real- und Hauptschüler: Von 2003 bis 2007 stieg die Zahl der Abiturienten um fast 40.000, während die Zahl der Realschulabsolventen nur um 8.000 zunahm und die Zahl der Hauptschulabsolventen sogar um 19.000 sank.
Hinzu kommt, dass Abiturienten nicht unbedingt mit Hochqualifizierten gleichzusetzen sind. Für den Erfolg auf dem Arbeitsmarkt ist vielmehr die berufliche Qualifikation ausschlaggebend. Ein Realschüler mit Facharbeiterausbildung ist besser qualifiziert als ein Abiturient ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Dass eine gute berufliche Qualifikation bessere Arbeitsmarktchancen mit sich bringt, zeigt die Statistik eindeutig: Im Jahr 2008 lag die Erwerbslosenquote von Akademikern mit 3,3 Prozent auf Vollbeschäftigungsniveau, während 13,8 Prozent der Erwerbspersonen ohne Berufsausbildung keine Arbeit hatten.

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