Rund 119.000 Arbeitskräfte fehlten den deutschen Unternehmen Ende April im MINT-Bereich, also mit Qualifikationen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Die Engpässe bei den akademischen MINT-Qualifikationen – sie machen momentan etwa die Hälfte der Fachkräftelücke aus – dürften bis 2020 beherrschbar werden. Beruflich qualifizierte MINT-Kräfte bleiben indes Mangelware und entwickeln sich zusehends zur Wachstumsbremse für Deutschland.

Engpässe vor allem bei beruflich Qualifizierten
Die gute Nachricht zuerst: Von 2005 bis 2010 ist die Zahl der erwerbstätigen, über 55-jährigen MINT-Akademiker und entsprechend qualifizierter Zuwanderer jeweils um mehr als ein Drittel gestiegen. Gelingt es Deutschland auch weiterhin, Ältere und Zuwanderer für den hiesigen Arbeitsmarkt für MINT-Akademiker zu aktivieren und gleichzeitig die jüngsten Erfolge bei den Studienanfängerzahlen zu verstetigen, dürften die Engpässe im akademischen Bereich bis 2020 beherrschbar werden.
Und jetzt die schlechte Nachricht: Bis zum Jahr 2020 werden allein 600.000 beruflich qualifizierte MINT-Fachkräfte fehlen, um jene zu ersetzen, die in Rente gehen. Nimmt man den Zusatzbedarf für Wachstum und Innovation hinzu, fehlen dann sogar rund 1,4 Millionen MINT-Fachkräfte. Selbst wenn Familie und Beruf in Zukunft besser zu vereinbaren sind und zusätzliche ältere und ausländische Fachkräfte gewonnen werden, wird das nicht ausreichen. Hier wäre es wichtig, junge Erwachsene ohne Berufsabschluss zukünftig besser weiterzuqualifizieren.

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