1. Home
  2. Presse
  3. In den Medien
  4. "Deutschland ist gerechter geworden"
Teilen Sie diesen Artikel:

oder kopieren Sie den folgenden Link:

Der Link wurde zu Ihrer Zwischenablage hinzugefügt!

Michael Hüther auf tagesschau.de Gastbeitrag 14. März 2013

"Deutschland ist gerechter geworden"

Für den Chef des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, Michael Hüther, ist die "Agenda 2010" ein Erfolg. Die Reform habe großen Anteil an der heutigen guten Arbeitsmarktlage, schreibt der Ökonom in einem Gastbeitrag für tagesschau.de. Und bei den neuen Jobs handele es sich keineswegs um prekäre Arbeitsverhältnisse.

Teilen Sie diesen Artikel:

oder kopieren Sie den folgenden Link:

Der Link wurde zu Ihrer Zwischenablage hinzugefügt!

An der "Agenda 2010" scheiden sich auch nach zehn Jahren die Geister: Die einen halten sie für ein Verarmungsprogramm, die anderen für den Beginn unserer Erfolgsgeschichte auf dem Arbeitsmarkt, wieder andere bewerten sie als gänzlich unbedeutend.

Tatsächlich hat die Agenda in einem zweifellos begünstigenden Umfeld einen erheblichen Anteil an der heute guten Arbeitsmarktlage. Hätten die Kritiker von damals Recht behalten, dann dürfte es weder zu einem Rückgang der Arbeitslosigkeit, erst recht nicht der lange verfestigten Langzeitarbeitslosigkeit, noch zu einem Anstieg der Beschäftigung gekommen sein.

Und bei neuen Jobs handelt es sich trotz aller öffentliche vorgetragener Behauptungen keineswegs um prekäre Arbeitsverhältnisse. Der unbefristete Vollzeitjob ist über die vergangenen zwei Jahrzehnt robust, der Niedriglohnsektor hatte sich bereits von 1997 bis 2002 auf den heutigen Anteil ausgeweitet und während sich im Aufschwung 1998 bis 2000 die geringfügige Beschäftigung um zehn Prozent erhöht hatte, war dies von 2006 bis 2008 nur mit einem Prozent der Fall.

Wie angedeutet, war das Umfeld für die Durchwirkung der Reformen günstig: Die Weltkonjunktur erholte sich ab 2004, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen hatte sich nach den vorangegangenen Restrukturierungen sowie gezielten Verlagerungen (Offshoring) deutlich verbessert und die Lohnpolitik hatte dazu mit ihrem 1997 eingeschlagenen Kurs der Beschäftigungsorientierung wesentlich beigetraten.

Doch eine dynamische Wirtschaft ist kein Garant für eine Besserung am Arbeitsmarkt. Das hängt an den dafür bedeutsamen Regulierungen und sozialen Sicherungen. Die "Agenda 2010" hat vor allem mit der Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe, den neuen Instrumenten der Arbeitsförderung, der erstmaligen Einbeziehung der erwerbsfähigen Sozialhilfeempfänger darin, dem Umbau der Arbeitsverwaltung, der verkürzten Bezugsdauer beim Arbeitslosengeld I und der Deregulierung des Kündigungsschutzes der sozialen Sicherung einen neuen Boden eingezogen. Arbeit steht seitdem im Vordergrund, das Fördern wird gleichgewichtig durch das Fordern ergänzt. Im Ergebnis haben sich über mehr Beschäftigung die Verteilungsrelationen wieder entspannt: Deutschland ist gerechter geworden.

Zum Gastbeitrag auf tagesschau.de

Teilen Sie diesen Artikel:

oder kopieren Sie den folgenden Link:

Der Link wurde zu Ihrer Zwischenablage hinzugefügt!

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Indikatoren des deutschen und französischen Arbeitsmarktes seit 1970
Stefanie Seele IW-Report Nr. 17 22. März 2023

Mehr Erwerbstätigkeit dank Reformen: Indikatoren des deutschen und französischen Arbeitsmarktes seit 1970

In diesem Bericht werden unterschiedliche Arbeitsmarktindikatoren und die wirtschaftliche Entwicklung von Deutschland und Frankreich von 1970 bis 2021 verglichen. Dafür werden verschiedene Zeitreihen der Europäischen Kommission und der OECD für die ...

IW

Artikel lesen
Michael Hüther in der Fuldaer Zeitung Gastbeitrag 18. März 2023

„Die Bundesrepublik steht am Scheideweg“

Vor 20 Jahren adressierte die Agenda 2010 viele Probleme, die die deutsche Wirtschaft belasteten, vor allem hohe Arbeitslosigkeit, überforderte soziale Sicherungssysteme. Heute droht mit dem Fachkräftemangel und der demografischen Alterung ähnliches Ungemach. ...

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880