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Sabine Köhne-Finster / Susanne Seyda / Dirk Werner Gutachten 7. März 2023 Fachkräftemangel in Berufen der Halbleiterindustrie

Für Unternehmen der Halbleiterindustrie ist die Gewinnung von Fachkräften existenziell. Der ökonomische Erfolg von Neu- und Ausbau bereits vorhandener Produktionsstätten hängt maßgeblich vom Arbeitsangebot in den Berufen, die für die Halbleiterindustrie relevant sind, ab.

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Gutachten
Fachkräftemangel in Berufen der Halbleiterindustrie
Sabine Köhne-Finster / Susanne Seyda / Dirk Werner Gutachten 7. März 2023

Fachkräftemangel in Berufen der Halbleiterindustrie

Gutachten im Auftrag des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) und des Verbands der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI)

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Für Unternehmen der Halbleiterindustrie ist die Gewinnung von Fachkräften existenziell. Der ökonomische Erfolg von Neu- und Ausbau bereits vorhandener Produktionsstätten hängt maßgeblich vom Arbeitsangebot in den Berufen, die für die Halbleiterindustrie relevant sind, ab.

Aus diesem ureigenen Interesse heraus haben viele Unternehmen der Halbleiterindustrie bereits eigene Strategien und Maßnahmen zur Milderung des Fachkräftemangels entwickelt. Aus den empirischen Analysen der untersuchten Engpassberufe für die Halbleiterindustrie lassen sich einige Handlungsfelder mit besonderem Handlungsbedarf identifizieren.

Der Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) und der Bundesverband der deutschen Industrie e.V. (BDI) vertreten gemeinsam mehr als 100.000 Unternehmen mit rund 8 Millionen Beschäftigten. Zu den Mitgliedsunternehmen zählen auch Unternehmen der Halbleiter- und Mikrochipindustrie, die von zunehmenden Fachkräfteengpässen in der Branche berichten. Dies könnte vor dem Hintergrund der politischen Ausbaupläne der Branche zu einem zunehmenden Problem für die industrielle Produktion im Bereich der Halbleiter- und Mikrochips in Deutschland werden.

Mit dem Vorschlag des Europäischen Chip-Gesetzes möchte die EU die eigene Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und die globale Abhängigkeit der Halbleiterindustrie von einer sehr begrenzten Anzahl von Akteuren verringern. Neben dem Beitrag zum digitalen und ökologischen Wandel, der durch die Stärkung der Halbleiterindustrie geleistet werden soll, ist auch der Ausbau der europäischen Führungsrolle in dieser Sparte ein Ziel des Gesetzes. So soll sich bis Ende 2030 Europas Anteil an der weltweiten Chipproduktion, der im Jahr 2021 rund 10 Prozent betrug, auf 20 Prozent verdoppeln. Um dies zu erreichen, werden auch die „Beseitigung des Fachkräftemangels, [das] Anziehen neuer Talente und Förderung und […] [die] Heranbildung qualifizierter Arbeitskräfte“ (EU-Kommission, 2022) seitens der EU genannt. Um dies zu erreichen werden auch die „Beseitigung des Fachkräftemangels, [das] Anziehen neuer Talente und Förderung und […] [die] Heranbildung qualifizierter Arbeitskräfte“ (EU-Kommission, 2022) seitens der EU genannt.

Die bereits bestehenden Probleme bei der Rekrutierung von und die branchenübergreifende Konkurrenz um MINT-Fachkräfte in vielen relevanten Berufsfeldern könnten dazu führen, dass die für den Ausbau der Halbleiterindustrie in Deutschland benötigten Fachkräfte nicht in ausreichender Zahl und Qualität zur Verfügung stehen. Bereits in der kurzen Frist kommt hinzu, dass die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer-Generation zunehmend ihren Ruhestand antreten. Dies dürfte den Fachkräftemangel angesichts deutlich geringerer Jahrgangsstärken bei den nachrückenden Generationen weiter verschärfen.

Die vorliegende empirische Analyse untersucht die aktuelle Fachkräftesituation auf dem deutschen Arbeitsmarkt in den Berufen, die für die Branche der Halbleiterindustrie von besonderer Bedeutung sind. Zudem wird die Beschäftigtenstruktur betrachtet, um den zu erwartenden Ersatzbedarf an Fachkräften durch die bevorstehenden Renteneintritte der Babyboomer aufzuzeigen, und um das quantitative Potenzial, das Teilzeitbeschäftigte und Frauen bieten, einschätzen zu können. Zudem wird dargestellt, welche Potenziale durch eine Höherqualifizierung und durch Quereinsteiger mobilisiert werden könnten. Für Berufe, die eine duale Ausbildung erfordern, wird zudem die Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt betrachtet. Es schließen sich konkrete berufsbezogene Handlungsempfehlungen für Unternehmen zur Fachkräftesicherung an. Abschließend wird in den berufsübergreifenden Handlungsempfehlungen aufgezeigt, was Unternehmen und Verbände tun können und welche gesamtwirtschaftlichen/ -gesellschaftlichen Rahmenbedingungen verändert werden sollten, um dem Fachkräftemangel in der Halbleiterindustrie mit adäquaten Maßnahmen zu begegnen.

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Fachkräftemangel in Berufen der Halbleiterindustrie
Sabine Köhne-Finster / Susanne Seyda / Dirk Werner Gutachten 7. März 2023

Fachkräftemangel in Berufen der Halbleiterindustrie

Gutachten im Auftrag des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) und des Verbands der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI)

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

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