Verschiedene Branchen beklagen sich in der Post-Pandemie-Periode über empfindliche Lieferengpässe und Preissteigerungen bei Vorleistungsgütern. Teils mag dies den steigenden Energiekosten geschuldet sein, teils sind in den unterschiedlichen Industrien preistreibende Sondereffekte zusammengekommen, die Teuerungen mit unterschiedlicher Fristigkeit hervorrufen.
Lieferengpässe und Preisentwicklungen bei Rohstoffen und Vorleistungen
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Verschiedene Branchen beklagen sich in der Post-Pandemie-Periode über empfindliche Lieferengpässe und Preissteigerungen bei Vorleistungsgütern. Teils mag dies den steigenden Energiekosten geschuldet sein, teils sind in den unterschiedlichen Industrien preistreibende Sondereffekte zusammengekommen, die Teuerungen mit unterschiedlicher Fristigkeit hervorrufen.
Zum einen ergeben sich Corona-Echoeffekte aus dem plötzlichen Hochfahren der Weltwirtschaft aus der globalen Stillstandsökonomie im Frühjahr 2020. Insbesondere die Logistikbranche steht so vor großen Herausforderungen. Ähnlich stellen sich die panpandemiebedingten Anpassungen von Angebot und Nachfrage in unterschiedlichen Märkten dar. Auch diese werden sich voraussichtlich in der mittleren Frist wieder einruckeln. Zum anderen ist zu erwarten, dass der Strukturwandel hin zur Klimaneutralität, der die Produktion von spezifischen Kuppelprodukten der Mineralölwirtschaft beschränkt, sowie der noch immer vorherrschende Protektionismus im Systemkonflikt wesentlich nachhaltiger auf die Preisentwicklung einwirken.
In diesem Kontext hat das Institut der deutschen Wirtschaft rund 2.000 Unternehmen befragt, welche Faktoren kurz- und mittelfristig ihre Preisentwicklung bestimmen. Zudem wurden die Firmen danach gefragt, in welchem Ausmaß sie höhere Produktionskosten an ihre eigenen Kunden durchreichen können. Für rund 80 Prozent der befragten Unternehmen haben teurere Rohstoffe und knappe Vorleistungen einen starken oder einen mittleren Effekt auf die eigene Preisentwicklung. Auch die Verteuerung von Energie sorgt derzeit bei rund 70 Prozent der Firmen für einen starken beziehungsweise mittleren Preisauftrieb.
Die Preiseffekte sind im Vergleich mit der Industrie und den Baufirmen in den Dienstleistungsfirmen insgesamt deutlich unterdurchschnittlich zu spüren. Sowohl in der Bauwirtschaft als auch in der Industrie wird erwartet, dass die preistreibenden Effekte durch knappe Rohstoffe und Vorleistungen mittelfristig abnehmen. Dagegen erwarten beide Branchen, dass die Preiseffekte durch teurere Energie mittelfristig sogar zunehmen werden. Auch mit Blick auf die Arbeitskosten sowie auf administrative Kosten gehen die Industrie- und Bauunternehmen mittelfristig von preistreibenden Wirkungen aus. Eine Entspannung dürfte in der Industrie und im Bausektor hingegen von Seiten der Nachfrage eintreten.
Knapp die Hälfte der Firmen, die starke beziehungsweise mittelstarke Kosteneffekte erfahren, können diese zu einem nennenswerten Teil an ihre jeweiligen Kunden weiterreichen. Für weitere gut 40 Prozent bestehen Preiserhöhungsspielräume in geringem Ausmaß; für knapp 10 Prozent überhaupt nicht. Dabei fallen die Kostenüberwälzungsmöglichkeiten in der Bauindustrie am höchsten aus, von den Dienstleistungsfirmen werden sie dagegen erheblich zurückhaltender bewertet.
Für die makroökonomische Einordung dieser Entwicklung ist bedeutsam, dass sich sowohl bei den Inflationserwartungen und der Geldmenge als auch bei der Kapazitätsauslastung kein akuter Preisdruck abzeichnet. Bei angebotsseitigen Faktoren wie dem Ölpreisanstieg oder den Lieferengpässen ist unklar, ob es bei einer temporären Teuerung bleibt oder die vielseitigen Preistreiber zu einem dauerhaften Preisanstieg führen. Das hängt stark von potenziellen Zweitrundeneffekten im Gütermarkt und Arbeitsmarkt ab.
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IW