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Dominik Enste / Theresa Eyerund / Regina Schneider / Edgar Schmitz / Sebastian van Baal Gutachten 10. Mai 2016 Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends

Gutachten für die Bertelsmann Stiftung

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Gutachten
Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends
Dominik Enste / Theresa Eyerund / Regina Schneider / Edgar Schmitz / Sebastian van Baal Gutachten 10. Mai 2016

Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends

Gutachten für die Bertelsmann Stiftung

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Gutachten für die Bertelsmann Stiftung

Die aktuellen gesellschaftlichen Megatrends erfordern das gezielte Engagement von Unternehmen. Tatsächlich engagiert sich ein Großteil der Unternehmen in Deutschland für die Bewältigung verschiedener Herausforderungen wie den demographischen Wandel, die Flüchtlingskrise, die Digitalisierung oder die Globalisierung. Diese Studie zeigt, welche gesellschaftlichen Aufgaben Unternehmen übernehmen, durch welche Maßnahmen sie gesellschaftlichen Wandel mitgestalten und welche Bedingungen diese gesellschaftliche Verantwortungsübernahme stärken können.

Die Unternehmen sehen die gesellschaftlichen Herausforderungen durch die Megatrends – allen voran der Digitalisierung. Die Dienstleistungsunternehmen nennen außerdem vor allem die Risiken des demographischen Wandels, während sich das Verarbeitende Gewerbe und die Bauindustrie stärker von der Globalisierung betroffen fühlen. Soziale Ungleichheit ist nach Ansicht der Unternehmen eher eine Herausforderung für die Dienstleistungsbranche. Auf die Megatrends und die aktuelle Flüchtlingskrise reagieren die Unternehmen nicht nur durch Veränderungen
im Kerngeschäft, sondern auch durch die Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung.

Rund drei Viertel der Unternehmen engagieren sich zum Beispiel durch direkte Flüchtlingshilfe, am häufigsten mit Sachspenden. Rund 60 Prozent engagieren sich auf zwei oder mehr Arten: Etwa die Hälfte der Betriebe unterstützt Flüchtlinge bei der Arbeitsmarktintegration. Davon bietet der Großteil – rund 62 Prozent – zusätzliche Praktikumsplätze für Flüchtlinge an. Knapp die Hälfte der engagierten Unternehmen bietet zusätzliche Ausbildungsplätze oder sogar zusätzliche Arbeitsplätze an. Je höher ein Unternehmen die mittelfristigen Chancen des Flüchtlingszuzugs für den Arbeitsmarkt einschätzt, desto größer ist auch das Engagement für die Arbeitsmarktintegration.

Das aktuelle Thema des Engagements für Flüchtlinge zeigt, wie Unternehmen gesellschaftliche Entwicklungen mitgestalten und zu deren Bewältigung beitragen können. Dabei spielt auch das Eigeninteresse der Unternehmen eine Rolle, aber die Maßnahmen kommen ebenso den Mitarbeitern und teilweise der gesamten Gesellschaft zugute. Zur Bewältigung der Megatrends demographischer Wandel, Digitalisierung, Globalisierung oder der zunehmenden sozialen Ungleichheit nutzen Unternehmen vielfältige Maßnahmen:

  • Vereinbarkeit von Familie und Beruf – Zeit, Infrastruktur, GeldSchwerpunkt ist die Flexibilisierung von Arbeitszeiten und -orten. Rund 85 Prozent der Unternehmen bieten individuell vereinbarte Arbeitszeiten bzw. flexible Tages- und Wochenarbeitszeiten an.
  • Bildung – Vielfalt statt EinfaltBildung ist ein weites Feld des Engagements. Neben der Förderung von Hochschulen bieten rund 80 Prozent der Unternehmen auch niedrigschwellige Angebote wie etwa Schülerpraktika. Bei der Weiterbildung fördern Betriebe mit Blick auf die Digitalisierung unter anderem die Internetkompetenz ihrer Beschäftigten.
  • Gesundheit – Vorteile für Mitarbeiter und Unternehmen85 Prozent der Unternehmen setzen auf eine gesundheitsförderliche Arbeitsplatzgestaltung nach ergonomischen Kriterien. Fast 50 Prozent verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz im Sinne eines „gesunden Führens“, bei dem Führungskräfte zum Beispiel auf Über- und Unterforderung besonders achten sollen.
  • Attraktivität der Region – Großes Engagement vor Ort 64 Prozent aller Unternehmen engagieren sich generell dafür, ihre Region attraktiver zu machen. Die Stadt oder Kommune ist für 94 Prozent der zentrale Ort fürs Engagement.
  • Integration und Diversität – Benachteiligte fördern, Vielfalt bewahren Unternehmen setzen sich sowohl für die Ausbildung von benachteiligten Gruppen als auch für die kulturelle Vielfalt im Unternehmen ein. In nahezu allen größeren Unternehmen (97 Prozent) arbeiten Menschen mit Migrationshintergrund. Zur Förderung der Vielfalt setzt der größte Anteil der Unternehmen (43 Prozent) auf kulturell gemischte Arbeitsteams.

Bei der Durchführung vieler dieser Maßnahmen kooperieren 84 Prozent der Unternehmen mit gemeinnützigen oder karitativen Organisationen. Als strategisch wichtigste Partner werden hingegen Unternehmensverbände und andere Unternehmen genannt.

Generell macht die Verbindung des Engagements mit dem Kerngeschäft das Engagement effektiver und effizienter. Unternehmen leisten als Arbeitgeber, Steuerzahler und Ausbilder sowie durch Güter und Dienstleistungen positive Beiträge für die Gesellschaft. Durch die Verbindung von Kerngeschäft und Engagement können Unternehmen für Win-win-Situationen aller Interessengruppen sorgen. Damit das Engagement nicht als Greenwashing oder reines Marketing diffamiert wird, muss es glaubwürdig und nachhaltig gestaltet sein. Hinzukommen muss ein offener Diskus mit relevanten Interessengruppen, sodass Schwachstellen erkannt und die Transparenz des Tuns gesteigert werden können. Insgesamt stellt die Professionalisierung mit Blick auf Organisation und Wirkungsanalyse den nächsten Entwicklungsschritt dar. Für die Sichtbarkeit sind die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern und die Messung der Wirkungen des Engagements empfehlenswert. Insgesamt zeigt die Studie, dass viele Unternehmen bereits mit nachhaltigem Engagement auf die Megatrends reagieren, um auf die Zukunft vorbereitet zu sein.

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Dominik Enste / Theresa Eyerund / Regina Schneider / Edgar Schmitz / Sebastian van Baal Gutachten 10. Mai 2016

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