Im Durchschnitt waren die deutschen Lohnstückkosten 2021 um 13 Prozent höher als in den 27 Ländern des IW-Vergleichs und um 8 Prozent höher als im Euro-Ausland. Die hierzulande überdurchschnittlich hohe Produktivität der Industrie reichte nicht aus, um den Nachteil der hohen Arbeitskosten zu kompensieren.
Lohnstückkosten im internationalen Vergleich: Kostenwettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie in Zeiten multipler Krisen
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Im Durchschnitt waren die deutschen Lohnstückkosten 2021 um 13 Prozent höher als in den 27 Ländern des IW-Vergleichs und um 8 Prozent höher als im Euro-Ausland. Die hierzulande überdurchschnittlich hohe Produktivität der Industrie reichte nicht aus, um den Nachteil der hohen Arbeitskosten zu kompensieren.
Im Zeitraum 1999 bis 2021 erhöhten sich die industriellen Lohnstückkosten hierzulande um insgesamt gut 4 Prozent und damit genauso stark wie im Durchschnitt der Vergleichsländer auf Euro-Basis. Etwas größer war der Anstieg mit 12 Prozent im Euro-Ausland. Langfristig ist die relative Lohnstückkostenposition der deutschen Industrie von unterschiedlichen Entwicklungen geprägt. Nach den enormen Verschlechterungen in den 1990er Jahren konnte bis 2007 wieder deutlich Boden gutgemacht werden. Nach Überwindung der globalen Finanzmarktkrise stiegen die Lohnstückkosten hierzulande wieder überdurchschnittlich an. Die industrielle Rezession im Jahr 2019 hat sie um über 4 Prozent anziehen lassen und die deutsche Wettbewerbsposition weiter verschlechtert. Bis 2021 konnte Deutschland mit im Vergleich zu 2019 stabilen Lohnstückkosten wieder die Lohnstückkostenposition des Jahres 2018 erreichen. Im ersten Halbjahr 2022 stiegen die Lohnstückkosten der deutschen Industrie gegenüber dem ersten Halbjahr 2021 indes wieder um fast 5 Prozent an, während sie im Euro-Ausland nur um knapp 3 Prozent zulegten. Gerade angesichts der Kostenbelastungen durch stark verteuerte Vorleistungen und große konjunkturelle Unsicherheiten ist es wichtig, die Kostenwettbewerbsfähigkeit zu erhalten und die industrielle Basis zu sichern.
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Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
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