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Zeige Bild in Lightbox Streikende Arbeitnehmer mit Plakaten auf der Straße
Hohe Lohnforderungen sind gefährlich: Die Löhne sind in den vergangenen Jahren deutlich stärker gestiegen als die Produktivität. (© GettyImages)
Hagen Lesch Pressemitteilung 18. April 2024

Tarifverhandlungen 2024: Es droht eine höhere Inflation

Im Frühjahr stehen weitere Tarifverhandlungen in der Chemie- und Baubranche sowie dem Bankwesen an. Beharren die Gewerkschaften auf ihre hohen Forderungen, könnte dies auch die Inflation wieder hochtreiben. Davor warnt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).

An den Verhandlungstischen wird bundesweit hart gestritten: Viele Gewerkschaften stellen hohe Lohnforderungen, überwiegend im zweistelligen Bereich. Das ist gefährlich, zeigt eine neue IW-Studie: So sind die Löhne in den vergangenen Jahren deutlich stärker gestiegen als die Produktivität. Die Unternehmen werden dadurch gezwungen, die höheren Löhne auf die Preise zu überwälzen. 

Tariflöhne um 38 Prozent gestiegen

Seit 2010 - nach dem Ende der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise und der Eurokrise – sind die Löhne, die Gewerkschaften und Arbeitgeber tariflich ausgehandelt haben, um fast 38 Prozent gestiegen. Besonders deutlich war der Sprung im produzierenden Gewerbe, hier gab es ein Plus von über 40,6 Prozent, im Dienstleistungssektor waren es 37,5 Prozent mehr. Insgesamt koppeln sich die Löhne immer mehr von der Produktivität ab: Hier lag der Zuwachs seit 2010 nur bei etwa elf Prozent. Die Folge: Um höhere Löhne zahlen zu können, müssen Unternehmen die höheren Kosten verstärkt auf die Güterpreise abwälzen. Die Verbraucher können sich dann weniger leisten. 

Gewerkschaften sollten Maß halten

„Die Krisen der letzten Jahre haben dazu beigetragen, dass die Kosten explodiert sind. Hohe Energiekosten, fehlende Fachkräfte, eine schwache Konjunktur belasten die Unternehmen immens“, sagt IW-Tarifexperte Hagen Lesch. „Kommen nun noch überzogene Lohnabschlüsse hinzu, gefährdet das den Rückgang der Inflation“. Das könne sich wiederum auf die Geldpolitik auswirken: Für die EZB würde es dann immer schwieriger, ihr Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen. In einem solchen Fall müsste die Zentralbank länger an ihrem restriktiven Kurs festhalten. „Das würde das Wachstum weiter bremsen und ist ein Szenario, das niemand wollen kann“, so Hagen Lesch. „Die Gewerkschaften sind deshalb gut beraten, Maß zu halten.“

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