Immer wieder werden der Industrie oder dem Verkehr Kosten vorgehalten, die durch die Emission von Schadstoffen oder Treibhausgasen entstehen. Zuletzt wurde dieser Vorwurf von der Europäischen Umweltagentur wiederholt. Dabei sind derartige Rechnungen aus mehreren Gründen zweifelhaft.
Kein Grund zur Panikmache
Die konkreten Wirkungen von bestimmten Emissionen wie Feinstaub oder Kohlendioxid lassen sich kaum bestimmen. Schon bei Staub – dazu gehört auch der Brandenburger Sand, der bei bestimmten Wetterlagen durch Berlins Straßen weht – ist das unmöglich. Und eine objektive Bewertung in Euro und Cent ist ebenfalls kaum machbar, so dass die Ergebnisse je nach Annahmen und Werturteilen erheblich variieren.
Die Industrie an den Pranger zu stellen ist ohnehin verfehlt. In Deutschland sind die Emissionen in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. So konnte der Ausstoß von Schwefeldioxid seit 1991 um 89 Prozent reduziert werden, bei Staub waren es 76 Prozent, bei Kohlenmonoxid 69 Prozent. Die Stickoxidemissionen wurden halbiert, der Wasserverbrauch um ein Viertel gesenkt und die Emission von Treibhausgasen um ein Fünftel.
Außerdem ist die Industrie in viele Regelungen eingebunden, um möglichst sauber zu produzieren. Mit dem Emissionshandel für Treibhausgase ist ein Instrument eingeführt worden, das es erlaubt, zulässige Emissionen von einer Anlage zur anderen zu verlagern. Das führt zu sinkenden Kosten, hat aber keine schädlichen Auswirkungen auf die Umwelt. Daher macht es auch keinen Sinn, sich auf die CO2-Emissionen einzelner Kraftwerke zu konzentrieren, wie es die neue Studie der Umweltagentur tut. Entscheidend ist, dass die Gesamtmengen heruntergehen – und das tun sie seit Jahren.

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