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Zusatzbeitrag zur Gesetzlichen Krankenversicherung IW-Nachricht 21. Dezember 2015

Wettbewerb statt paritätische Finanzierung

Viele gesetzlich Versicherte bekommen momentan Post von ihrer Krankenkasse. In den Briefen kündigen die Kassen höhere Zusatzbeitragssätze für das kommende Jahr an. Schon fordern verschiedene Interessensvertreter, die Arbeitgeber stärker an den Beiträgen zu beteiligen. Dabei ist das neue Wettbewerbsinstrument – der kassenindividuelle Zusatzbeitragssatz – der deutlich bessere Weg.

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Inzwischen haben die meisten gesetzlichen Krankenkassen angekündigt, ob und um wie viel sie ihren Zusatzbeitragssatz anheben werden. Im Durchschnitt aller gesetzlichen Versicherungen rechnen die Experten im Bundesversicherungsamt mit einem Plus von 0,2 Prozentpunkten. Damit müssen Arbeitnehmer im nächsten Jahr durchschnittlich 1,1 statt 0,9 Prozent ihres Gehalts ohne Zutun des Arbeitgebers an ihre Kasse überweisen. Schuld an der Anhebung ist das hohe Ausgabenwachstum von 4,4 Prozent in diesem und voraussichtlich 5,4 Prozent im kommenden Jahr. Selbst der erwartete Lohnanstieg und die unverändert günstige Beschäftigungsentwicklung vermögen nicht genug zusätzliche Beiträge in die Kassen zu spülen, um den Ausgabenanstieg en passant zu finanzieren.

Vor allem die Vertreter der Arbeitnehmerseite monieren nun eine ungerechte Lastverteilung und wollen die Arbeitgeber an der Finanzierung der Ausgabensteigerungen beteiligen – „zurück zur Parität“ lautet die Formel. Doch so einfach das Argument daherkommt, so wenig hilft es:

  • Auf einen höheren Zusatzbeitrag zu verzichten und stattdessen den gemeinsam von Arbeitnehmern und Arbeitgebern finanzierten Beitragssatz anzuheben, löst das Kernproblem – die Ausgabenseite der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) – nicht.
  • Die Preisunterschiede zwischen einzelnen Kassen sind nicht nur politisch gewollt, sondern auch ökonomisch sinnvoll: Sie sollen die Versicherten darin bestärken, nach effizient wirtschaftenden Anbietern Ausschau zu halten und die Kasse für ein günstigeres Angebot zu wechseln.
  • Je weiter die Beitragssätze zwischen den einzelnen Kassen auseinanderliegen, desto eher kann der Wettbewerb innerhalb der GKV Fahrt aufnehmen. Denn es gibt preissensible und träge Versicherte, die einen reagieren auf Preisunterschiede schnell und die anderen nur zögerlich. Je größer aber Preisdifferenzen ausfallen, desto höher sind die Kosten der eigenen Trägheit und selbst träge Versicherte dürften sich dann nach Alternativen umschauen.
  • Die Gegenbuchung zur paritätischen Finanzierung wird oftmals unterschlagen: Wählt ein Arbeitnehmer eine Kasse mit niedrigerem Zusatzbeitragssatz, dann kommt dieser Vorteil alleine ihm zugute. Der Arbeitgeber hat nichts davon, denn sein Beitragsanteil ist festgeschrieben.
  • Je mobiler aber die Versicherten auf die Angebotsunterschiede reagieren, desto stärker sind die Kassen gefordert, Strategien für eine kostengünstige Versorgung zu entwickeln.
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