Fundamental verknüpft mit der sozialen Marktwirtschaft ist die Vorstellung, dass jeder Mensch unabhängig von seiner Herkunft die Möglichkeit zum sozialen Aufstieg hat und dass es den eigenen Kindern in Zukunft bessergehen soll als den Eltern heute.
IW-Verteilungsreport 2023: Einstellungen zur sozialen Mobilität
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Fundamental verknüpft mit der sozialen Marktwirtschaft ist die Vorstellung, dass jeder Mensch unabhängig von seiner Herkunft die Möglichkeit zum sozialen Aufstieg hat und dass es den eigenen Kindern in Zukunft bessergehen soll als den Eltern heute.
Erstmals erhobene Daten des Sozio-oekonomischen Panels erlauben für das Jahr 2021 eine aktuelle Auswertung der subjektiven Wahrnehmungen und Einstellungen zur sozialen Mobilität in der Bundesrepublik. Dabei zeigt sich, dass eine deutliche Mehrheit von 84 Prozent der befragten Eltern erwartet, dass es den eigenen Kindern im selben Alter zukünftig gleich gut (36 Prozent) oder besser (48 Prozent) gehen wird. Darüber hinaus sind junge Menschen in der Wahrnehmung ihrer eigenen künftigen Aufstiegschancen Jahre optimistischer als ältere. In der Gesamtbevölkerung erfährt darüber hinaus die Aussage, dass Anstrengung und Fleiß wesentlich für den tatsächlichen Erfolg und sozialen Aufstieg sind, eine besonders hohe Zustimmung: Rund 37 Prozent der Befragten stimmen der Aussage voll und ganz zu, weitere 52 Prozent stimmen der Aussage eher zu. Andere Faktoren wie die familiäre Herkunft, das Geschlecht und Härte gegenüber anderen spielen hingegen eine untergeordnete Rolle in der Wahrnehmung der Aufstiegsfaktoren. Insgesamt wird sozialer Aufstieg als etwas begriffen, über das man weitestgehend selbst Kontrolle besitzt.
Darüber hinaus wird diskutiert, welche Schwierigkeiten bei der Datenerhebung während der Corona-Pandemie bestanden haben, und dass Probleme in der Erhebungsdurchführung durch Lockdowns und Kontaktbeschränkungen sowie Umstellungen im Erhebungsdesign verschiedener Datenquellen eine Beschreibung der Einkommensveränderungen in den Pandemiejahren 2020 und 2021 äußerst stark einschränken oder gar unmöglich machen. Somit lässt sich kaum nachvollziehen, wie sich die Einkommensungleichheit während der Corona-Pandemie tatsächlich verändert hat, und in welchem Maße die umfangreichen finanziellen Hilfs- und Entlastungspakete der Bundesregierung die privaten Haushalte entlastet haben. Dieser blinde Fleck wird sich aufgrund der Datenlage auch nicht nachträglich ausleuchten lassen. Unter dem Vorbehalt der erläuterten Einschränkungen deuten die vorhandenen Erstergebnisse aus dem Mikrozensus für das Jahr 2022 auf Basis von klassierten Einkommensdaten auf eine weitestgehend unveränderte Einkommensverteilung hin, da sich das Niveau des Gini-Koeffizienten gegenüber 2019 nur marginal verändert darstellt. Inwieweit dies auf methodische Veränderungen bei der Datenerhebung oder auf tatsächliche ökonomische Veränderungen zurückgeht, kann nicht sicher beantwortet werden. Darüber hinaus ist eine bemerkenswerte Konvergenz der Niedrigeinkommensquoten zwischen Ost- und Westdeutschland im Jahr 2022 zu beobachten, die insbesondere auf die günstige Arbeitsmarktentwicklung und eine seit 2015 deutlich gesunkene Niedrigeinkommensquote in Ostdeutschland zurückgehen dürfte.
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