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Klaus-Heiner Röhl / Christian Kestermann / Christian Rusche Gutachten 22. Juni 2023 Wachstumshemmnisse für Unternehmen in Ostdeutschland und Handlungsempfehlungen für die Politik

In Ostdeutschland und Sachsen ist in den vergangenen drei Jahrzehnten eine neue, leistungsfähige Unternehmenslandschaft mit Industrieansiedlungen und vielen mittelständischen Unternehmen entstanden.

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Gutachten
Wachstumshemmnisse für Unternehmen in Ostdeutschland und Handlungsempfehlungen für die Politik
Klaus-Heiner Röhl / Christian Kestermann / Christian Rusche Gutachten 22. Juni 2023

Wachstumshemmnisse für Unternehmen in Ostdeutschland und Handlungsempfehlungen für die Politik

Gutachten im Auftrag der Staatskanzlei des Freistaates Sachsen

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

In Ostdeutschland und Sachsen ist in den vergangenen drei Jahrzehnten eine neue, leistungsfähige Unternehmenslandschaft mit Industrieansiedlungen und vielen mittelständischen Unternehmen entstanden.

Trotz der erfolgreichen Neustrukturierung ist es bislang jedoch nicht gelungen, die Wertschöpfungslücke in Relation zu Westdeutschland in Höhe von etwa 27 Prozent (bezogen auf das BIP je Einwohner) beziehungsweise 16 Prozent (bezogen auf die Produktivität je Beschäftigten) zu schließen. Fehlende Unternehmenszentralen und große Mittelständler hemmen den Aufholprozess. Große Werke sind oft Standorte westdeutscher und ausländischer Konzerne ohne Headquarterfunktionen, und die Mittelständler sind durchschnittlich kleiner und weniger produktiv als in Westdeutschland. Ihr Wachstum ist entscheidend für die Schließung der Wertschöpfungslücke. Die Identifizierung und Überwindung von Wachstumshemmnissen für den Mittelstand spielt daher eine wichtige Rolle, um den innerdeutschen Konvergenzprozess zu beschleunigen. In diesem Gutachten werden vor diesem Hintergrund wesentliche Wachstumshemmnisse untersucht, die das Größenwachstum ostdeutscher und sächsischer kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) behindern. Zudem werden Wachstumstreiber für mittelständische Unternehmen identifiziert. Daran anschließend werden Handlungsempfehlungen für die Politik zur Stärkung des Mittelstands entwickelt und dargelegt.

Methodisch werden die Ergebnisse einer Literaturrecherche zu den Wachstumshemmnissen und -treibern als Ausgangspunkt genommen, um über eine Verknüpfung mit einer Analyse der eigenständigen Unternehmen von größerer wirtschaftlicher Relevanz – repräsentiert durch Familienunternehmen ab 50 Beschäftigten – sowie einer Befragung von Unternehmern und Experten die spezifisch in Ostdeutschland wirkenden Wachstumshindernisse herauszuarbeiten und daraus Handlungsempfehlungen für die drei politischen Ebenen EU, Bund und Bundesland abzuleiten. Während der Anteil der Familienunternehmen in Westdeutschland mehr als 51 Prozent beträgt, sind es in Ostdeutschland nur rund 46 Prozent. Sachsen weist mit 50 Prozent den höchsten Familienunternehmensanteil in Ostdeutschland auf und hat damit eine vergleichsweise starke regional verankerte Wirtschaft. Auch bei den großen eigenständigen Unternehmen hinter den Konzernen, den Hidden Champions, liegt Ostdeutschland zurück; sie sind überwiegend in Westdeutschland beheimatet. Sachsen liegt mit 4,9 Hidden Champions pro Million Einwohner im Osten ohne Berlin an der Spitze, in Baden-Württemberg, dem Bundesland mit der höchsten absoluten und relativen Anzahl, sind es jedoch 35.

Das Verarbeitende Gewerbe hat in Deutschland noch immer eine hohe Bedeutung und steht für fast ein Fünftel der Wirtschaftsleistung. Über ihre hohe Produktivität und Exporttätigkeit leistet die Industrie einen wichtigen Beitrag zur Wertschöpfung. Insbesondere in Sachsen und Thüringen ist die Industrie gemessen anhand ihres Beitrags zum Bruttoinlandsprodukt ähnlich stark wie im deutschen Durchschnitt. Dies gilt auch für den Besatz mit industriellen Familienunternehmen, die jedoch ebenso wie die Familienunternehmen insgesamt durchschnittlich kleiner sind als im Westen.

Es stellt sich heraus, dass Bürokratie und Regulierung in den Interviews besonders oft als Hemmschuh genannt werden. Dies gilt für bestehende Auflagen, aber auch für neue Regulierungen wie das EU-Lieferkettengesetz. Gefordert werden schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren und eine spürbar vereinfachte Antragsbürokratie in Förderprogrammen: Der Bewilligungszeitraum von Förderanträgen ist auf zwei Jahre angewachsen, was angesichts der internationalen Konkurrenz und der Inflation, die Kalkulationen obsolet macht, unhaltbar ist. Alternativ sollten Fördermaßnahmen überdacht und dafür Steuern gesenkt werden.

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Wachstumshemmnisse für Unternehmen in Ostdeutschland und Handlungsempfehlungen für die Politik
Klaus-Heiner Röhl / Christian Kestermann / Christian Rusche Gutachten 22. Juni 2023

Wachstumshemmnisse für Unternehmen in Ostdeutschland und Handlungsempfehlungen für die Politik

Gutachten im Auftrag der Staatskanzlei des Freistaates Sachsen

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

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