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Jurek Tiedemann / Lydia Malin Gutachten 17. April 2023 KOFA Kompakt 02/2023: Jahresrückblick 2022 Fachkräftesituation angespannter denn je

Die Zahl der offenen Stellen ist im vergangenen Jahr stark angestiegen. Im Jahresdurschnitt lag sie für qualifizierte Fachkräfte bei über 1,3 Millionen. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie somit um mehr als 300.000 angestiegen (plus 30,1 Prozent). Gleichzeitig ist die Zahl an formal qualifizierten Arbeitslosen auf knapp eine Million zurückgegangen (minus 13,0 Prozent).

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Gutachten
Jahresrückblick 2022 Fachkräftesituation angespannter denn je
Jurek Tiedemann / Lydia Malin Gutachten 17. April 2023

KOFA Kompakt 02/2023: Jahresrückblick 2022 Fachkräftesituation angespannter denn je

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Die Zahl der offenen Stellen ist im vergangenen Jahr stark angestiegen. Im Jahresdurschnitt lag sie für qualifizierte Fachkräfte bei über 1,3 Millionen. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie somit um mehr als 300.000 angestiegen (plus 30,1 Prozent). Gleichzeitig ist die Zahl an formal qualifizierten Arbeitslosen auf knapp eine Million zurückgegangen (minus 13,0 Prozent).

Fachkräftelücke auf Rekordniveau


Im Jahresdurchschnitt 2022 betrug die Fachkräftelücke, also die Zahl der offenen Stellen für die es rechnerisch bundesweit keine passend qualifizierten Arbeitslosen gibt, mehr als 630.000. Damit ist die Fachkräftelücke im Vergleich zum Vorjahr deutlich angestiegen. In absoluten Zahlen fehlten im vergangenen Jahr besonders Fachkräfte mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung (Fachkräftelücke: 355.188).


Besonders schwierig war die Besetzung offener Stellen hingegen auf dem Niveau der Expertinnen und Experten. Gemessen an der Stellenüberhangsquote, also dem Anteil an offenen Stellen, für die es keine passend qualifizierten Arbeitslosen gibt, an allen offenen Stellen, konnten sechs von zehn offenen Stellen für Expertinnen und Experten (60,0 Prozent) nicht mit passend qualifizierten Arbeitslosen besetzt werden (Fachkräftelücke: 165.254). Bei Spezialistinnen und Spezialisten mit Bachelor- oder Fortbildungsabschluss wie etwa einem Meister- oder Techniker konnten im selben Zeitraum etwa fünf von zehn offenen Stellen (52,0 Prozent) nicht passend besetzt werden (Fachkräftelücke: 112.045). Auf dem Fachkraftniveau betrug die durchschnittliche Stellenüberhangsquote 41,9 Prozent, was bedeutet, dass rechnerisch etwa vier von zehn offenen Stellen nicht mit passend qualifizierten Fachkräften besetzt werden konnten.


Fachkräftemangel in Gesundheits- und Sozialberufen besonders stark ausgeprägt


Am intensivsten war der Fachkräftemangel im Jahr 2022 mit einer durchschnittlichen Stellenüberhangsquote von 60,5 Prozent im Bereich „Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung“. Das bedeutet, dass hier rechnerisch sechs von zehn offenen Stellen nicht besetzt werden konnten, weil keine passend qualifizierten Arbeitslosen zur Verfügung standen. In absoluten Zahlen fehlten in diesem Bereich durchschnittlich 156.587 qualifizierte Fachkräfte.


Auch auf Ebene der einzelnen Berufe fehlten die meisten Fachkräfte, gemessen an der Fachkräftelücke, in Gesundheits- und Sozialberufen wie beispielsweise in der Altenpflege oder der Kinderbetreuung und -erziehung. In diesen Berufen fehlten nicht nur in absoluten Zahlen die meisten Fachkräfte, hier war die Stellenbesetzung, gemessen an der Stellenüberhangsquote, auch am schwersten. In 20 der insgesamt 43 Berufen aus dem Berufsbereich „Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung“ konnten acht bis neun von zehn offenen Stellen (75,1 bis 94,9 Prozent) rechnerisch nicht besetzt werden, weil bundesweit keine entsprechend qualifizierten Arbeitslosen zur Verfügung standen. Ebenfalls stark von Engpässen betroffen sind die Berufsbereiche „Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik“, wo insbesondere in Bauhandwerksberufen Fachkräfte fehlen, und der Bereich „Naturwissenschaft, Geografie und Informatik“, wo händeringend IT-Expertinnen und IT-Experten gesucht werden.

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Jahresrückblick 2022 Fachkräftesituation angespannter denn je
Jurek Tiedemann / Lydia Malin Gutachten 17. April 2023

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