Etwa jeder zweite Bundesbürger zählte im Jahr 2018 zur Einkommensmittelschicht im engeren Sinn (i.e.S.). Seit über einer Dekade hat sich dieser Anteil nur unmerklich verändert.

Die Mittelschicht im Fokus – Abgrenzung, Entwicklung und Mobilität
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Etwa jeder zweite Bundesbürger zählte im Jahr 2018 zur Einkommensmittelschicht im engeren Sinn (i.e.S.). Seit über einer Dekade hat sich dieser Anteil nur unmerklich verändert.
Gestiegen sind jedoch die Schwellenwerte, ab denen man zur Einkommensmitte gehört – ein Ausdruck gestiegenen Wohlstands. Während im Jahr 2018 ein Singlehaushalt mit einem monatlichen Nettoeinkommen ab 1.620 Euro zur Mitte i.e.S. zählte, lag der Wert im Jahr 2013 in Preisen von 2018 bei rund 1.450 Euro. Auch Mobilitätskennzahlen belegen eine beachtliche Stabilität bei der Zugehörigkeit zur Mittelschicht: In zwei aufeinanderfolgenden Jahren verbleiben jeweils rund 80 Prozent in der Mitte i.e.S. Weniger als 3 Prozent rutschen aus der Mitte i.e.S. direkt in die Armutsgefährdung ab. Beide Anteile sind seit der Wiedervereinigung weitestgehend stabil. Demgegenüber hat sich die Anzahl von Aufstiegen aus den unteren Einkommensbereichen in die Mittelschicht etwas verringert. Im Generationenvergleich zeigt sich, dass gerade in jüngeren Kohorten junge Erwachsene seltener zur Mitte i.e.S. zählen als es etwa bei der Generation der Baby-Boomer im gleichen Alter der Fall war. Ein Teil dieser Änderungen geht jedoch auf längere Ausbildungszeiten oder ein häufigeres Alleinleben jüngerer Kohorten zurück und stellt per se kein Gerechtigkeitsdefizit dar. Das Argument wird von Befunden zu subjektiven Einschätzungen unterstützt, die zumindest bis zur Corona-Krise ein äußerst positives Bild über das Befinden der Mittelschicht zeichnen und darüber hinaus einen deutlichen Rückgang der Sorgen um die eigene finanzielle Situation in allen Einkommensschichten aufzeigen. Wie sich die Corona-Pandemie und der aktuelle Krieg zwischen Russland und der Ukraine auf die bis dahin positiven Entwicklungen auswirken werden, bleibt eine offene Frage, die erst in den kommenden Jahren beantwortet werden kann


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