Das Familiengeld soll Eltern finanziell belohnen, die sich die Erwerbsarbeit in einem Korridor von 28 bis 36 Stunden gleichmäßig aufteilen. Eine Studie, die das Institut der deutschen Wirtschaft Köln im Auftrag des Verbandes Gesamtmetall gemacht hat, zeigt, dass diese Leistung den Fachkräfteengpass in der Metall- und Elektro-Industrie verstärkt.

Ökonomische Auswirkungen der Familienarbeitszeit auf die Metall- und Elektro-Industrie
Kurzstudie für Gesamtmetall
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Das Familiengeld soll Eltern finanziell belohnen, die sich die Erwerbsarbeit in einem Korridor von 28 bis 36 Stunden gleichmäßig aufteilen. Eine Studie, die das Institut der deutschen Wirtschaft Köln im Auftrag des Verbandes Gesamtmetall gemacht hat, zeigt, dass diese Leistung den Fachkräfteengpass in der Metall- und Elektro-Industrie verstärkt.
Mit dem Familiengeld liegt ein Vorschlag einer neuen familienpolitischen Leistung vor, die solche Eltern finanziell belohnt, die sich die Erwerbsarbeit in einem Korridor von 28 bis 36 Stunden gleichmäßig aufteilen. Modellrechnungen deuten darauf hin, dass zunächst eher moderate Effekte zu erwarten sind. Je nach Gestaltungsparameter könnte das gesamte Arbeitsvolumen annähernd gleich bleiben, d.h. Arbeitszeitverkürzungen der Vollzeitbeschäftigten (meist Männer) werden von einer Arbeitszeitausdehnung der Teilzeitbeschäftigten (meist Frauen) ungefähr kompensiert.
Was bei der Konzeption aber nicht berücksichtigt wurde, sind die strukturellen Effekte auf das Arbeitskräfteangebot. Auswertungen zu Arbeitszeitkonstellationen zeigen, dass Erwerbstätige in der Metall- und Elektro-Industrie häufiger als in anderen Branchen vollzeitbeschäftigt sind und teilzeitbeschäftigte Partner haben, die in anderen Branchen erwerbstätig sind. Umgekehrt gibt es nur wenige Teilzeiterwerbstätige in der Metall- und Elektro-Industrie, die einen vollzeiterwerbstätigen Partner in einer anderen Branche haben. Im Ergebnis muss die Metall- und Elektro- Industrie Arbeitszeitverkürzungen ihrer Vollzeiterwerbstätigen hinnehmen, profitiert aber
kaum von einer Arbeitszeitausweitung der Teilzeiterwerbstätigen.
Unter der Annahme, dass die Reform den beabsichtigten Wertewandel auslöst und sich künftig alle anspruchsberechtigten Personen entsprechend der neuen Anreizsetzung verhalten (Maximaleffekt), müsste die Metall- und Elektro-Industrie mit einem Rückgang der Arbeitszeit in Höhe von bis zu 110.000 Vollzeitäquivalenten rechnen – darunter zum großen Teil MINT-Fachkräfte. Einen wesentlichen Teil des Effektes machen Arbeitszeitverkürzungen von Paaren aus, bei denen bereits beide Partner in Vollzeit beschäftigt sind – wo das Familiengeld also eine reine Subventionierung einer Arbeitszeitreduzierung darstellt. Kann der Arbeitszeitausfall nicht anderweitig kompensiert werden, wofür in einem Umfeld mit bereits bestehendem und voraussichtlich zunehmendem Fachkräftemangel einiges spricht, dann können die Arbeitszeitverkürzungen in einem Verlust von Wertschöpfung von bis zu 7,5 Milliarden Euro resultieren.
Unabhängig von der Validität der Annahme und der resultierenden Höhe des Arbeitsvolumeneffektes wird deutlich, dass die Sicherung der Fachkräftebasis in der Metall- und Elektro-Industrie durch das Familiengeld erschwert wird. Die Leistung würde den ohnehin schon bestehenden partiellen Fachkräftemangel und den Mismatch auf dem Arbeitsmarkt verstärken und zu einer weiteren Spaltung der Lohnentwicklung beitragen. Daraus wird deutlich, dass das eigentlich begrüßenswerte Ziel einer stärkeren Beteiligung von Frauen am Erwerbsleben nicht auf Kosten einer niedrigeren Erwerbsbeteiligung von von Männern erreicht werden kann, ohne problematische strukturelle Wirkungen hervorzurufen.

Holger Schäfer: Ökonomische Auswirkungen der Familienarbeitszeit auf die Metall- und Elektro-Industrie
Kurzstudie für Gesamtmetall
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

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