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Holger Schäfer / Jörg Schmidt Gutachten 23. Juni 2016 Beschäftigung im Einzelhandel

Das Gutachten für den Handelsverband Deutschland zeigt die Beschäftigungsentwicklung und Strukturen im Einzelhandel auf und präsentiert Ergebnisse einer repräsentativen Befragung zur Betriebsgesundheit.

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Gutachten
Beschäftigung im Einzelhandel
Holger Schäfer / Jörg Schmidt Gutachten 23. Juni 2016

Beschäftigung im Einzelhandel

Gutachten für den Handelsverband Deutschland

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Das Gutachten für den Handelsverband Deutschland zeigt die Beschäftigungsentwicklung und Strukturen im Einzelhandel auf und präsentiert Ergebnisse einer repräsentativen Befragung zur Betriebsgesundheit.

Die Kernbefunde der empirischen Analyse der Beschäftigungsstrukturen im Einzelhandel sind:

  • Für die meisten Berufe im Einzelhandel steht zurzeit noch ein genügend großes Arbeitskräfteangebot zur Verfügung.
  • Erwerbstätige im Einzelhandel sind überwiegend Frauen im durchschnittlichen Alter, die häufig in Haushalten mit Kindern leben.
  • Teilzeit- und geringfügige Beschäftigung spielen eine hervorgehobene Rolle. Abend- und Nachtarbeit sind selten, Samstagsarbeit dagegen häufig.
  • Erwerbstätige im Einzelhandel sind unterdurchschnittlich qualifiziert und sind häufiger als in anderen Branchen in einfachen Tätigkeiten eingesetzt. Der Anteil der berufsfremd tätigen Personen ist hoch.
  • Die Löhne und die Haushaltseinkommen der Erwerbstätigen im Einzelhandel sind im Schnitt niedriger als in den meisten anderen Branchen, aber die Lohnspreizung ist geringer.
  • Erwerbstätige im Einzelhandel sind in unterdurchschnittlichem Maß mit ihrer Arbeit zufrieden. Dies gilt auch für die Zufriedenheit mit dem Einkommen. Die Löhne werden je-doch als durchschnittlich gerecht empfunden.
  • Befristungen sind im Einzelhandel nicht häufiger als in anderen Branchen.
  • Teilzeitbeschäftigte im Einzelhandel wollen ihre Arbeitszeit ausweiten, allerdings nicht auf das Niveau eines Vollzeitbeschäftigten. Vollzeitbeschäftigte würden gern weniger arbeiten. Beschäftigte mit einem Wunsch nach Arbeitszeitverlängerung sind überdurchschnittlich häufig geringqualifiziert.
  • Erwerbstätige im Einzelhandel machen sich häufiger Sorgen um ihren Arbeitsplatz als Erwerbstätige in anderen Branchen, sind aber seltener von beruflichen Belastungen und Überforderung betroffen.
  • Die Indikatoren zur Analyse der Gesundheit zeigen, dass überwiegend keine nennenswerten Unterschiede zwischen Erwerbstätigen im Einzelhandel und in anderen Branchen zu beobachten sind; insbesondere treten keine wesentlichen Abweichungen bei einzelnen Krankheiten oder (langfristigen) gesundheitlichen Einschränkungen auf.
  • Grundsätzlich scheinen Erwerbstätige unabhängig von der Branche ein besseres Gesundheitsniveau aufzuweisen als inaktive Personen (Nicht-Erwerbstätige oder Arbeitslose).
  • Krankheitsbedingten Fehlzeiten (Krankheitstage) fallen im Einzelhandel im Durchschnitt etwas kürzer aus als in anderen Branchen. Der Anteil der abhängig Beschäftigten ohne krankheitsbedingte Fehlzeiten ist höher als in den übrigen Branchen.
  • Bei Erwerbstätigen im Einzelhandel liegt die durchschnittliche Arbeitszeit an Werktagen etwas niedriger und an Samstagen etwas höher als in anderen Branchen. An Werktagen fällt zudem auch der durchschnittliche Zeitaufwand für Kinderbetreuung und Hausarbeit im Einzelhandel höher aus.
  • Erwerbstätige in Ostdeutschland sind mit den Möglichkeiten der Kinderbetreuung etwas zufriedener als Erwerbstätige in Westdeutschland und Paarhaushalte sind gegenüber Alleinerziehenden zufriedener mit ihrem Familienleben. Die Abweichungen des Einzelhandels gegenüber anderen Branchen sind in diesem Zusammenhang gering.
  • Die Dynamik der Eintritte in den Einzelhandel und der Austritte aus dem Einzelhandel hat im Zeitverlauf abgenommen; der Saldo aus Ein- und Austritten ist im aktuellen Zeitraum (2008-2013) negativ.
  • Der Frauenanteil, der Anteil von Personen mit Migrationshintergrund und das Durchschnittsalter haben im Zeitverlauf bei Ein- und Austritten zugenommen. Die relative Bedeutung von Geringqualifizierten scheint leicht angestiegen zu sein, während umgekehrt die relative Bedeutung von beruflich Qualifizierten leicht abgenommen hat.
  • Ein- und Austritte erfolgen überwiegend in dieselben Erwerbsformen; rund ein Sechstel der Eintritte in eine abhängige Beschäftigung im Einzelhandel erfolgt von zuvor Arbeitslosen; rund ein Fünftel wechselt nach Austritt aus einer Voll- oder Teilzeitbeschäftigung in die Arbeitslosigkeit, bei geringfügigen Beschäftigungen ist dies nur knapp ein Zehntel.
  • Das durchschnittliche Lohndifferenzial an der Eintrittsschwelle (zwischen mittlerem Bruttostundenlohn vor und nach Eintritt in den Einzelhandel) scheint mit Blick auf den zeitlichen Trend zuzunehmen, während es an der Austrittsschwelle im Zeitverlauf in etwa unverändert bleibt.
  • Die mittleren Bruttostundenlöhne unterscheiden sich im Niveau in Abhängigkeit der Erwerbsform, in die der Eintritt beziehungsweise Austritt erfolgt. Je größer der Erwerbsumfang einer abhängigen Beschäftigung, desto (tendenziell) höher ist der Lohn; dies könnte auf schwerpunktmäßig unterschiedliche Tätigkeiten in den einzelnen Erwerbsformen hindeuten.
  • Die Einkommenssituation in den Haushalten scheint sich überwiegend im Zuge des Eintritts in eine Erwerbstätigkeit im Einzelhandel beziehungsweise bei Austritt in eine andere Branche (hier mit Ausnahme des Austritts von einer Voll- in eine Teilzeitbeschäftigung) zu verbessern, wenn eine Ausdehnung des Erwerbsumfangs erfolgt. Andere (zeitgleiche) Einflüsse, die sich ebenfalls auf das Haushaltseinkommen auswirken, sind allerdings nicht auszuschließen.
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