Der Markt für Compact Living, also Wohnungen mit maximal 1,5 Räumen, verzeichnet auch im Jahr 2022 steigende Mieten und vor allem steigende Kaufpreise. Durchschnittlich haben sich die Kaufpreise qualitätsbereinigt um 7,9 Prozent und die Mieten um 3,7 Prozent erhöht.
IW-Cube Compact Living Report 2023
Gutachten im Auftrag der Cube Real Estate GmbH
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Der Markt für Compact Living, also Wohnungen mit maximal 1,5 Räumen, verzeichnet auch im Jahr 2022 steigende Mieten und vor allem steigende Kaufpreise. Durchschnittlich haben sich die Kaufpreise qualitätsbereinigt um 7,9 Prozent und die Mieten um 3,7 Prozent erhöht.
Gerade der stärkere Anstieg der Kaufpreise, der angesichts der deutlich gestiegenen Zinsen im letzten Jahr bemerkenswert ist, unterstreicht die positive Erwartungshaltung für dieses Segment. Schließlich ist bei weiter steigenden Mietpreisen und zunehmender Anzahl kleiner Haushalte mit einem weiteren Anstieg in diesem Markt zu rechnen. Die nur moderate Steigung bei den Mieten im letzten Jahr steht dieser Einschätzung auf den ersten Blick entgegen, dürfte aber mit zeitlich befristeten kurzfristigen Anpassungen aufgrund von fallenden Reallöhnen verbunden sein.
Besonders stark war die Kaufpreisentwicklung in Lübeck, Leipzig und Duisburg, deutlich schwächer dagegen in Wiesbaden, Mannheim und Karlsruhe, wobei Karlsruhe der einzige Standort mit leicht fallenden Preisen ist. Bei den Mieten gab es die stärksten Zuwächse wiederum in Lübeck, sowie in Leipzig und Berlin.
Die weiterhin hohe Attraktivität von Compact Living zeigt sich auch in den wieder kürzeren Vermarktungsdauern bei Mietobjekten und dem nur moderaten Anstieg bei Verkaufsobjekten. So befinden sich trotz gestiegener Baukosten und Zinsen die Neubauobjekte mehrheitlich weniger als 22 Wochen in der Vermarktung, ein Wert der niedriger ist als noch Ende 2020 oder 2021.
Ein Grund für die Attraktivität des Compact Living Marktes sind die geringen Wärmekosten, deren Niveau und Entwicklung gesondert ausgewertet wurden – mit folgenden Kernergebnissen:
- Die Abschlagszahlungen für Compact Living Wohnungen sind 2022 um rund 44 Prozent gestiegen. Dieser Anstieg ist vergleichbar mit dem Anstieg in anderen Wohnungssegmenten, doch aufgrund der geringeren Fläche liegt der Zuwachs in absoluten Beträgen nur bei durchschnittlich 268 Euro jährlich, bei 2- oder 3-Zimmer-Wohnungen, die auch von vielen kleinen Haushalten genutzt werden, aber bei 357 Euro oder 466 Euro jährlich. Perspektivisch ist aufgrund wieder fallender Energiepreise insgesamt mit einer Normalisierung der Abschläge zu rechnen.
- Der Zuwachs der Heizkosten ist dabei regional sehr unterschiedlich. Während etwa in Berlin und Köln die Heizkosten um jeweils mehr als 60 Prozent gestiegen sind, lag der Zuwachs in Stuttgart und München unter 40 Prozent. Auch die Niveaus weisen eine sehr hohe Spreizung auf. In Augsburg als teuerster Stadt sind es mehr als 2,30 Euro je m², in Chemnitz dagegen 1,22 Euro je m².
- Neben den warmen Betriebskosten sollten auch die kalten Betriebskosten, die unter anderem durch die städtischen Gebühren und Steuern beeinflusst werden, in den Blick genommen werden. Hier ragt neben den NRW-Kommunen vor allem auch Berlin hervor. Allein 2022 sind in der Bundeshauptstadt die kalten Betriebskosten um mehr als 12 Prozent gestiegen.
Der IW-Cube Compact Living Report erscheint zum dritten Mal in Folge und analysiert umfassend die Entwicklungen dieses Marktsegments. Um nur die tatsächliche Miet- und Kaufpreisentwicklung zu bestimmen, findet ein hedonisches Preismodell Anwendung, das die Preisentwicklung um den Einfluss von unterschiedlichen Lagen und Qualitäten bereinigt. Überdies werden in der Analyse auch unterschiedliche Lagen sowie Angebotslaufzeiten betrachtet.
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