1. Home
  2. Studien
  3. KOFA Kompakt 7/2023: Die Fachkräftesituation in Hotel- und Gaststättenberufen – Nachwehen der Corona-Lockdowns
Anika Jansen Gutachten 26. August 2023 KOFA Kompakt 7/2023: Die Fachkräftesituation in Hotel- und Gaststättenberufen – Nachwehen der Corona-Lockdowns

Im Jahresdurchschnitt 2022/2023 konnten etwa 17.000 Stellen nicht besetzt werden. Das entspricht 38,7 Prozent aller offenen Stellen in den Hotel- und Gaststättenberufen. Am stärksten sind die Engpässe im Bereich Hotellerie.

PDF herunterladen
Gutachten
Die Fachkräftesituation in Hotel- und Gaststättenberufen – Nachwehen der Corona-Lockdowns
Anika Jansen Gutachten 26. August 2023

KOFA Kompakt 7/2023: Die Fachkräftesituation in Hotel- und Gaststättenberufen – Nachwehen der Corona-Lockdowns

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Im Jahresdurchschnitt 2022/2023 konnten etwa 17.000 Stellen nicht besetzt werden. Das entspricht 38,7 Prozent aller offenen Stellen in den Hotel- und Gaststättenberufen. Am stärksten sind die Engpässe im Bereich Hotellerie.

Die Fachkräftelücke in Hotel- und Gaststättenberufen hat nach der Corona-Pandemie deutlich zugenommen.

Im Jahresdurchschnitt 2022/2023 konnten etwa 17.000 Stellen nicht besetzt werden. Das entspricht 38,7 Prozent aller offenen Stellen in den Hotel- und Gaststättenberufen. Am stärksten sind die Engpässe im Bereich Hotellerie. Dort können 42,8 Prozent der offenen Stellen nicht besetzt werden. Der Engpass ist bei „Koch/Köchin“ mit einer Fachkräftelücke von 7.555 am größten. Insgesamt suchen immer weniger Personen eine Beschäftigung in Fachkraftberufen im Hotel- und Gaststättenbereich.

Immer weniger qualifizierte Arbeitslose stehen für diese Berufe zur Verfügung.

Die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen, die eine qualifizierte Fachkrafttätigkeit in diesen Berufen suchen, ist sehr stark gesunken und liegt am aktuellen Rand nur noch bei der Hälfte des Vor-Corona-Werts. Die Zahl der offenen Stellen ist zwar gestiegen, liegt aber immer noch unter dem Wert vor der Pandemie. Damit sind die Fachkräfteengpässe in diesen Berufen vor allem durch das gesunkene Arbeitsangebot bedingt.

Hotel- und Gaststättenberufe locken immer seltener Beschäftigte aus anderen Berufen an.

Die Zahl der neuen Beschäftigungsverhältnisse in Hotel- und Gaststättenberufen, bei denen die Beschäftigten aus anderen Berufen kommen, ist durch die Corona-Pandemie stark gesunken. Während es 2019 noch 126.000 Wechsel in die Hotel- und Gaststättenberufe hinein gab, waren es 2021 nur noch 74.000 Wechsel aus anderen Berufen.

Die Zahl der Jugendlichen, die sich für eine Ausbildung in Hotel- und Gaststättenberufen bewerben, sinkt seit Jahren.

Die Zahl der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber für Ausbildungsstellen ist von 33.000 im Jahr 2009 auf 12.000 im Jahr 2022 gesunken. Die Zahl lag kontinuierlich unter der Zahl der angebotenen Ausbildungsstellen, die allerdings auch gesunken ist. Der Anteil der unbesetzten Ausbildungsstellen ist überdurchschnittlich hoch und liegt zwischen 18,3 Prozent (in der Systemgastronomie) und 21,5 Prozent (bei den Kaufleuten für Hotelmanagement). Zum Vergleich: Über alle Berufe hinweg liegt der Anteil der unbesetzten Stellen bei 12,6 Prozent. Damit ist es für Betriebe sehr schwierig, die Ausbildungsplätze zu besetzen.

Es besteht noch weiterer Handlungsbedarf.

Hotels und Gaststätten sollten die Berufe noch attraktiver darstellen, in dem sie mit Beschäftigungssicherheit, Perspektiven und einer guten Work-Life-Balance werben. Darüber hinaus empfiehlt es sich, in der Berufsorientierung das bereits vorhandene große Engagement weiter zu verstärken, Helferinnen und Helfern zu Fachkräften nachzuqualifizieren, wieder mehr Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger aus anderen Berufen zu werben und ausländische Beschäftigte zu rekrutieren.

PDF herunterladen
Gutachten
Die Fachkräftesituation in Hotel- und Gaststättenberufen – Nachwehen der Corona-Lockdowns
Anika Jansen Gutachten 26. August 2023

KOFA Kompakt 7/2023: Die Fachkräftesituation in Hotel- und Gaststättenberufen – Nachwehen der Corona-Lockdowns

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Der Osten braucht mehr Zuwanderung
Simon Gerards Iglesias / Lennart Maaßen IW-Kurzbericht Nr. 59 31. August 2023

Fachkräftelücke und Großinvestitionen: Der Osten braucht mehr Zuwanderung

Im Wettbewerb um Fachkräfte wirbt die deutsche Wirtschaft um qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland. Beim Stand von Zuzug und Integration besteht ein Ost-West-Gefälle.

IW

Artikel lesen
Olesia Schmetzer / Daniel Wörndl IW-Nachricht 30. August 2023

Anerkennung bleibt unverzichtbar für Fachkräftesicherung

Deutlich mehr ausländische Fachkräfte konnten im vergangenen Jahr ihre Berufsausbildung in Deutschland anerkennen lassen als noch in den Vorjahren, meldet das Statistische Bundesamt. Trotzdem dauert der Prozess oft mehrere Monate. Mit Künstlicher Intelligenz ...

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880