1. Home
  2. Presse
  3. Pressemitteilungen
  4. Die nächste allgemeine Verunsicherung
Zeige Bild in Lightbox Die nächste allgemeine Verunsicherung
(© Foto: vm/iStock)
IW-Konjunkturumfrage und -prognose Pressemitteilung Nr. 71 22. November 2016

Die nächste allgemeine Verunsicherung

Erst das Brexit-Votum im Vereinigten Königreich, dann Donald Trumps Wahlsieg in den USA – die globale Verunsicherung steigt. Das wirkt sich auf die deutsche Konjunktur aus: Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) rechnet für 2017 nur mit einem Plus von gut 1 Prozent. Das untermauert auch die IW-Konjunkturumfrage unter rund 2.900 Unternehmen in Deutschland.

Knapp 39 Prozent der vom IW Köln befragten Firmen gehen von einer steigenden Produktion im kommenden Jahr aus, nur knapp 13 Prozent erwarten einen Rückgang für ihren Betrieb - per Saldo überwiegt also der Optimismus mit 26 Prozentpunkten (siehe Grafik). Fast die Hälfte rechnet mit einer Stagnation. Damit sind die Produktionserwartungen der IW-Befragungen für 2016 und 2017 trotz der höheren Unsicherheit nahezu gleich. Besonders optimistisch sind Industriefirmen mit 43 Prozent, Dienstleister kommen nur auf 36 Prozent und das Baugewerbe sogar auf nur gut 28 Prozent.

Erwartungen der Unternehmen für das kommende Jahr

Saldo aus positiven und negativen Produktionserwartungen in Deutschland in Prozentpunkten

<iframe src="//datawrapper.dwcdn.net/slgOQ/1/" name="Ext" width="100%" height="500px" scrolling="auto" marginheight="0" marginwidth="0" frameborder="0"> <p>Ihr Browser kann leider keine eingebetteten Frames anzeigen</p> </iframe>

Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln

Wie bereits im vergangenen und im laufenden Jahr treibt der private und öffentliche Konsum die deutsche Wirtschaft an. Von öffentlicher Seite sind das insbesondere die zusätzlichen Ausgaben für die Unterbringung, Versorgung und Integration von Flüchtlingen. Niedrige Kreditkosten und geringe Sparanreize wegen der Minizinsen begünstigen weiterhin den privaten Konsum. Hinzu kommt der anhaltend gute Arbeitsmarkt.

Sorge bereiten den IW-Prognostikern die zunehmend protektionistischen Tendenzen in vielen Ländern, vor allem die Aussagen des künftigen US-Präsidenten Donald Trump. Gerade für Deutschland als exportorientiertes Land wäre ein protektionistischer und isolationistischer Kurs der USA mittel- und langfristig ein Wachstumsrisiko. Gleiches gilt für den Brexit: Auch wenn die direkten Auswirkungen für die meisten EU-Mitglieder kurzfristig überschaubar bleiben dürften, gefährdet der Austritt des Vereinigten Königreichs die Stabilität der EU und das Vertrauen in die Union. Hinzu kommen die nicht abgeschlossene Staatsschuldenkrise im Süden des Euroraums, die Reformnotwendigkeiten Frankreichs und die Schwierigkeiten im italienischen Bankensystem.

„Europa muss seine hausgemachten Probleme lösen“, fordert IW-Geschäftsführer Hubertus Bardt. „Wenn die USA künftig wirklich weniger berechenbar sind, muss die EU umso berechenbarer und entscheidungsfähiger werden.“

Datei herunterladen

IW-Forschungsgruppe Konjunktur: Eskalierende Unsicherheit lähmt Investitionen – IW-Konjunkturprognose Herbst 2016

IW-Trends

Datei herunterladen

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Michael Grömling in Intereconomics Externe Veröffentlichung 10. Februar 2025

The Current Economic Situation in Germany in the Context of Previous Crises

This article places the current economic stagnation in Germany in the context of previous crises since 1991.

IW

Artikel lesen
Michael Grömling in den VDI-Nachrichten Gastbeitrag 27. Januar 2025

Konjunkturampel: Politik für Investitionen

Es gibt keinen Beleg für eine konjunkturelle Wende in diesem Jahr, schreibt IW-Konjunkturexperte Michael Grömling in einem Gastbeitrag für die VDI-Nachrichten.

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880