Die Anzahl von Ausbildungsabbrüchen hat von 2010 auf 2011 um 1,4 Prozentpunkte zugenommen. Damit wurde etwa jeder vierte Ausbildungsvertrag vorzeitig aufgelöst. Ein Grund dafür ist die aus Bewerbersicht gute Situation am Ausbildungsmarkt: Ende September 2012 gab es rund 33.200 unbesetzte Ausbildungsstellen, aber nur 15.700 unversorgte Bewerber. Wer abbricht, findet in der Regel also schnell eine neue Stelle.
Herausforderung für Unternehmen
Insgesamt wurden 2011 knapp 149.800 Ausbildungsverträge vorzeitig beendet. Gut ein Drittel der Auszubildenden schmiss die Ausbildung dabei noch während der Probezeit – ein Hinweis darauf, dass die Erwartungen an den Ausbildungsberuf möglicherweise nicht erfüllt wurden.
Ein weiterer Erklärungsansatz für die steigenden Abbruchzahlen sind die Auszubildenden selbst: Unternehmen bieten vielen Jugendlichen, die vor einigen Jahren bei der Bewerbung kaum Chancen hatten, heute direkt einen Ausbildungsplatz an. Dies zeigt sich unter anderem an der Zahl der Altbewerber: Sie ist von 2009/2010 auf 2010/2011 um rund 8 Prozent gefallen. Die Unternehmen versuchen eventuelle Defizite dieser Jugendlichen mit Stützunterricht auszugleichen – rund 14 Prozent taten dies im Jahr 2011 beispielsweise bei sozial benachteiligten Jugendlichen.
Dennoch führen Probleme in der Ausbildung noch immer oft zum Abbruch. Als Gegenmaßnahme könnten ausbildungsbegleitende Hilfen der Bundesagentur für Arbeit als Standardangebot taugen. Rund 68 Prozent der ausbildenden Unternehmen halten dies für sehr oder zumindest teilweise sinnvoll. Bisher werden diese Maßnahmen oft nur eingesetzt, wenn der Abschluss der Ausbildung konkret gefährdet ist. Knapp 48 Prozent wünschen sich zudem Ausbildungsberufe mit reduziertem Theoriegehalt, um lernschwächere Zielgruppen besser integrieren zu können.
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