Familienministerin Manuela Schwesig will die Wochenarbeitszeit für Eltern reduzieren und den Lohnausfall mit Steuermitteln kompensieren. Doch die Regel dürfte viele Unternehmen organisatorisch überfordern.
Schwesig fordert 32: Stunden
Teilzeitbeschäftigung und flexible Arbeitszeitmodelle sind in der Wirtschaft weit verbreitet, so das Ergebnis des Unternehmensmonitors Familienfreundlichkeit 2013, einer Unternehmensbefragung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln. Demnach kommen die Firmen in der Regel den Wünschen der Beschäftigten nach und reduzieren oder erweitern deren Arbeitszeiten. Ein knappes Drittel der Unternehmen kommt einem Wunsch, weniger zu arbeiten, sogar schnell nach; in der Hälfte der Betriebe dauert es dagegen eine Weile, weil erst noch der Arbeitsalltag anders organisiert werden muss.
Dennoch will Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) eine Reihe neuer Gesetze erlassen, um die Arbeitszeiten flexibler zu gestalten. Neben der Verkürzung der Regelarbeitszeit für Eltern will die Ministerin Beschäftigen den Anspruch sichern, nach einer Phase in Teilzeit wieder auf eine Vollzeitstelle zurückzukehren. Außerdem soll die Elternzeit flexibilisiert werden. Derzeit können Mütter und Väter in den ersten drei Lebensjahren ihres Kindes die Arbeitszeit reduzieren und mit Zustimmung des Arbeitgebers 12 Monate davon auf die Zeit nach dem 3. Geburtstag verschieben. Künftig sollen die Eltern ohne Zustimmung des Arbeitgebers 24 Monate Elternzeit auf einen späteren Zeitraum übertragen dürfen.
All diese Regeln dürften das freiwillige Engagement der Betriebe zur Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zurückdrängen und zudem viele Unternehmen organisatorisch überfordern. Die Vorschriften erhöhen die Hürden, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Keinen Job zu haben, ist letztlich aber die familienunfreundlichste Variante.
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