Das Klischee des Taxi fahrenden Germanisten, Soziologen oder Arztes wird gerne bemüht, um vermeintlich schlechte Arbeitsmarktchancen von Akademikern zu suggerieren. Das IW Köln hat diese Behauptung nun wissenschaftlich überprüft – und widerlegt. Und doch könnte die Politik die Zahl der Taxi fahrenden Akademiker wohl noch weiter reduzieren.

Von wegen Taxifahrer
Von den 8 Millionen erwerbstätigen Akademikern in Deutschland bestreiten gerade einmal 0,12 Prozent ihren Lebensunterhalt als Personenkraftwagenführer. Damit ist kaum jeder Tausendste als Taxi-, Behinderten-, Dienst- beziehungsweise Mietwagenfahrer oder aber als Chauffeur tätig.
Statistisch betrachtet weisen Akademiker, die den Beruf eines Pkw-Führers ausüben, jedoch zwei Besonderheiten auf:
- Zwei Drittel von ihnen – das sind doppelt so viele wie im Durchschnitt aller erwerbstätigen Akademiker – sind 50 Jahre alt oder älter.
- Jeder Siebte besitzt keine deutsche Staatsbürgerschaft. Unter allen erwerbstätigen Akademikern gilt das nur für jeden Zwölften.
Taxi fahrende Akademiker sehen sich häufig mit einer entscheidenden Schwierigkeit konfrontiert: Viele von ihnen haben Probleme mit der Anerkennung ihres ausländischen Studienabschlusses in Deutschland oder können in ihrem ursprünglich erlernten Beruf seit Längerem keine adäquate Beschäftigung finden.
Wenn die Politik also will, dass noch weniger Akademiker Taxi fahren, liegt das auch an ihr. Denn dann muss sie noch mehr dafür tun, ausländische Abschlüsse in Deutschland anzuerkennen und Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebote zu fördern.
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Das Berufswahlverhalten von Frauen und Männern hat sich wenig verändert – das zeigt unter anderem der Blick auf die Ausbildungsstellen. Frauen und Männer entscheiden sich nach wie vor für ganz bestimmte Berufe.
iwd