1. Home
  2. Presse
  3. IW-Nachrichten
  4. Ukraine-Krieg verschärft bestehende Belastungen
Zeige Bild in Lightbox
(© Foto: GettyImages)
Michael Grömling IW-Nachricht 30. März 2022

Ukraine-Krieg verschärft bestehende Belastungen

Die fünfte Corona-Welle wirkt weiterhin und wirft weite Schatten auf die deutsche Wirtschaft. In dieser angespannten Situation ist die nächste ökonomische Krise besonders gefährlich. Der Russland-Ukraine-Krieg schafft neue und verschärft bestehende ökonomische Belastungen, wie eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt.

Putins Angriffskrieg dauert bereits einen Monat an – mit schwerwiegenden Folgen auch auf ökonomischer Ebene. Diese sind nur in Umrissen abzusehen, denn die deutsche Wirtschaft sieht sich mit gleich zwei Krisen konfrontiert. Zusätzlich zum Russland-Ukraine-Krieg dürfen die Folgen der Corona-Pandemie in der aktuellen Debatte nicht außer Acht gelassen werden. Die Wirtschaft hat sich von den dadurch entstandenen Schäden noch lange nicht erholt. 

Wirtschaftsleben weiterhin stark belastet

Der Krieg in der Ukraine setzt auf ein unsicheres Wirtschaftsumfeld auf: Seit dem starken Wirtschaftseinbruch im zweiten Quartal 2020 befindet sich Deutschland in einem pandemiebedingtem „Stop-and Go“. Im Vergleich zu 2019 sackte das reale Bruttoinlandsprodukt zu diesem Zeitpunkt um elf Prozent ab. Zwar erholte sich die Wirtschaft zeitweise, doch immer neue Infektionswellen trübten die Aussicht auf andauernde Erholung. In vielen Branchen bleiben die Produktionsprozesse bis heute gestört – unter anderem weil Mitarbeiter und Vorleistungen fehlen. Insgesamt verlor die deutsche Wirtschaft nach IW-Berechnungen allein bis Ende letzten Jahres 340 Milliarden Euro Wertschöpfung. Das Wirtschaftswachstum hat bisher nicht ausgereicht, um die Einbußen wieder wettzumachen – ohne zusätzliche Belastungen durch den Ukraine-Krieg.  Der Weg zur ökonomischen Normalität zieht sich weiter in die Länge.

Erholung noch nicht in Sicht

Der Einmarsch Russlands in die Ukraine hat in kurzer Zeit die politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen für deutsche Unternehmen nochmals drastisch verändert. „Die bestehenden Probleme in den globalen Zuliefernetzwerken werden verschärft und Produktionseinbußen gegenüber einer ungestörten Wirtschaftswelt erhöhen sich“, sagt IW-Ökonom Michael Grömling. Zusätzliche Belastungen entstehen etwa durch höhere Kosten für Vorleistungen, Rohstoffe und Energie. Fast vier von fünf Betrieben rechnen kurzfristig mit starken und mittleren negativen Auswirkungen auf ihre Geschäftstätigkeit allein aufgrund höherer Energiekosten, hat eine IW-Befragung unter 1.660 Unternehmen ergeben. Mittelfristig steigt dieses Risiko weiter an. 

PDF herunterladen
Wirtschaftliche Effekte des Krieges in der Ukraine
Michael Grömling IW-Report Nr. 14 30. März 2022

Wirtschaftliche Effekte des Krieges in der Ukraine

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Mehr zum Thema

Artikel lesen
„Deutschland bleibt das Sorgenkind der EU“
Thomas Obst IW-Nachricht 30. Oktober 2024

Trotz überraschendem Wachstum: „Deutschland bleibt das Sorgenkind der EU“

Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal überraschend gewachsen. Doch das ändert wenig an der generellen Lage, sagt IW-Konjunkturexperte Thomas Obst. Deutschland bleibt in der Krise.

IW

Artikel lesen
Hubertus Bardt im Deutschlandfunk DLF 29. Oktober 2024

„Die Politik muss handeln statt Gipfel abhalten”

Mit Skepsis auf die Wirtschaftsgipfel der Ampel hat das Institut der deutschen Wirtschaft reagiert. Die Koalition versuche Handlung zu simulieren, so IW-Geschäftsführer Hubertus Bardt im Gespräch mit dem Deutschlandfunk. Die Probleme seien analysiert und ...

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880