Weltweit gab es im vergangenen Jahr 2.158 Milliardäre, 179 mehr als im Jahr zuvor. Viele von ihnen sind mit herausragenden Ideen zu ihrem Reichtum gekommen. Eine gute Nachricht für den Finanzminister: Schließlich tragen Superreiche große Teile zum Steueraufkommen bei.

Milliardäre: Aus eigener Kraft
Die Weltwirtschaft brummt, Löhne und Beschäftigung steigen, die extreme Armut geht kontinuierlich zurück. Diese positive Entwicklung lässt sich nicht nur in der Mitte und im unteren Teil der Gesellschaft beobachten, sondern auch ganz oben: Das zeigt der diesjährige Milliardärsreport der Schweizer Bank UBS und der Unternehmensberatung PwC. Demnach gab es im vergangenen Jahr weltweit 2.158 Milliardäre, 179 Personen mehr als im Jahr zuvor. Zusammen besitzen sie umgerechnet rund 8,9 Billionen Dollar. Das ist ein Plus von 1,4 Billionen Dollar innerhalb eines Jahres und entspricht einem historischen Zuwachs von rund 19 Prozent.
Viele der neuen Milliardäre sind durch innovative Geschäftsideen und eigene unternehmerische Anstrengungen an die Spitze der Vermögensverteilung gelangt: So zählt etwa jeder dritte neue Milliardär zu den sogenannten self-made Entrepreneurs, ist also aus eigener Kraft mit einer guten Geschäftsidee reich geworden. Das zeigt sich auch mit einem Blick auf die herausragenden Erfindungen der vergangenen Jahrzehnte: Von den Erfindern der 40 wichtigsten Innovationen der vergangenen 40 Jahre sind heute 80 Prozent Milliardäre. Sie haben technologische Innovationen hervorgebracht, die das Leben von Milliarden Menschen jeden Tag aufs Neue erleichtern, ob in der Kommunikation, im Straßenverkehr, in der Medizin oder beim Einkaufen. Ein prominentes Beispiel ist Nathan Blecharczyk, Mitgründer der Wohnungs-Vermittlungsplattform Airbnb, dessen Vermögen auf 3,7 Milliarden Dollar geschätzt wird.
Ein Blick in die Studie zeigt auch, dass großer Reichtum oft nur vorübergehend ist. Insgesamt 153 Milliardäre mussten im vergangenen Jahr auf einen großen Teil ihres Vermögens verzichten und sind vom Milliardärsolymp abgestiegen. Unternehmerisches Handeln birgt auch immer das Risiko des Scheiterns.
Dennoch bleibt die Bilanz positiv. Eine besonders große Rolle spielt dabei China: Die wirtschaftliche Transformation des Landes hat in den vergangenen Jahrzehnten einem großen Teil der Bevölkerung zu viel Wohlstand verholfen. Dementsprechend ist auch die Zahl der Milliardäre gestiegen: Ende des Jahres 2017 gab es bereits 373 Milliardäre in der Volksrepublik. Vor zehn Jahren waren es nur 16 – eine beispiellose Entwicklung, die man als Aufstieg der fleißigen Chinesen zusammenfassen könnte. Schließlich sind fast alle neuen chinesischen Milliardäre self-made Entrepreneurs. In Westeuropa hat sich die Zahl der Milliardäre im vergangenen Jahr um vier Prozent auf insgesamt 414 Personen erhöht. In Deutschland sind sechs Dollar-Milliardäre hinzugekommen, sodass ihre Zahl auf 123 stieg. Zusammen vereinen sie ein Vermögen von rund 579 Milliarden Dollar auf sich. Den Finanzminister sollte das freuen: Schließlich tragen die Superreichen große Teile des Steueraufkommens.

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