Am morgigen Samstag wird Charles im zarten Alter von 74 Jahren zum König gekrönt. Wirtschaftlich können Monarchien durchaus erfolgreich sein: Unter den 20 reichsten OECD-Ländern befinden sich zehn Monarchien.
Krönung: Reich, reicher, Monarchie
Für Royalisten ist es ein Jahrhundertereignis: Am morgigen Samstag wird König Charles III. in London gekrönt. Die Prozedur kostet britische Steuerzahler Schätzungen zufolge 113 Millionen Euro – zusätzlich zu den 98,7 Millionen, die für das Königshaus und seine Angestellten im Finanzjahr 2021/2022 veranschlagt waren. Kein europäischer Monarch verfügt über ein größeres Budget.
Mit dem Wechsel auf dem britischen Thron stellt sich auch deshalb eine alte Frage: Wie zukunftsfähig und zeitgemäß sind die archaisch anmutenden Monarchien noch? Zumindest beim wirtschaftlichen Erfolg scheinen die rein repräsentativ ausgerichteten Königshäuser in westlichen Staaten kein Hindernis, wie eine Auswertung des IW zeigt: Zehn der 20 reichsten OECD-Länder haben noch immer eine monarchische Staatsform – reiche Länder wie Andorra und Liechtenstein werden dabei nicht einmal mitgezählt. Besonders Luxemburg, Norwegen, Dänemark und die Niederlande punkten, wenn das Bruttoinlandsprodukt je Kopf als Messgröße dient. Zum Vergleich: Insgesamt hat die OECD 38 Mitgliedsstaaten, davon sind zwölf Monarchien.
Monarchie als Ausdruck institutioneller Stabilität
Mit diesem Wohlstand dürfte die repräsentative Monarchie aber nur wenig zu tun haben, schließlich treffen demokratisch legitimierte Staatsorgane – also Parlamente, Regierungen und Präsidenten – die relevanten wirtschaftlichen Entscheidungen. Eine friedliche Koexistenz alter Tradition und moderner Staatsformen scheint also die größten Erfolgschancen zu haben. Die Monarchie als Staatsform könnte als ein Ausdruck institutioneller Stabilität gewertet werden – und verlässliche politisch-institutionelle Rahmenbedingungen haben generell positive Effekte auf den Wohlstand. „Die Monarchie setzt der Institutionenstabilität gewissermaßen die Krone auf”, sagt IW-Ökonom Matthias Diermeier.
Die höchsten Ausgaben pro Kopf für ihr Großherzogtum leisten sich die Luxemburger: Das Maison du Gran-Duc hat im Finanzplan für 2023 mehr als 19 Millionen Euro vorgesehen, davon sind rund 3,4 Millionen für Renovierungen verplant und etwa 15,9 Millionen für durchlaufende Posten wie Personal. Bei 645.397 Einwohnern macht das 29 Euro pro Kopf. Jeder Brite zahlt dagegen gerade einmal 1,29 Euro für Charles und sein Gefolge. Dabei kann sich die Krone etwa über Tourismus oder Werbeartikel auch zu einem Wirtschaftsfaktor entwickeln. Wie verschiedene Berechnungen zeigen, spielt das britische Königshaus die entstehenden Kosten bei weitem wieder ein.
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IW
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IW