Während die Zahl der ausschließlich geringfügig Beschäftigten lange stagnierte und jetzt sogar sinkt, steigt die Zahl der Beschäftigten, die einen Minijob im Nebenerwerb ausüben. Über die Motive ist allerdings wenig bekannt. Für die Behauptung, dass immer mehr Arbeitnehmer von ihrer eigentlichen Arbeit nicht leben können, gibt es jedenfalls keine Hinweise.
Grund für Zunahme völlig unklar
Denn genauso gut könnte der Zusatzjob dazu gedacht sein, außergewöhnliche Konsumwünsche zu erfüllen. Dafür spricht, dass Mehrfachbeschäftigungen vor allem dort verbreitet sind, wo es viele Arbeitsplätze gibt – nämlich in Bayern und Baden-Württemberg – und nicht dort, wo die Löhne besonders niedrig sind wie in den neuen Bundesländern.
Plausibler ist allerdings die Vermutung, dass der ergänzende Minijob für viele finanziell attraktiver ist als eine erhöhte Stundenzahl im eigentlichen Beruf. Denn der Neben-Minijob unterliegt anders als der Hauptjob nicht der Beitragspflicht zur Sozialversicherung und muss auch nicht individuell versteuert werden. Die Abgabenlast trägt allein der Arbeitgeber. Das führt zum Beispiel dazu, dass ein Minijob mit nur 7 Euro Bruttostundenlohn mehr einbringt als eine entsprechend höhere Stundenzahl im Hauptjob, selbst wenn dieser mit 12 Euro pro Stunde entlohnt wird.
Von Bedeutung ist auch, dass viele Beschäftigte mit einem Minijob im Nebenerwerb in ihrem Haupterwerb gar nicht vollzeitbeschäftigt sind, sondern lediglich teilzeitbeschäftigt. Hier können Stundenrestriktionen eine Rolle spielen: Die Beschäftigten würden gern mehr arbeiten, können das in ihrem derzeitigen Job aber nicht. Die naheliegende Alternative ist dann, zusätzlich einen Minijob anzunehmen.
Jobben in der Jugend: Eine Frage des Elternhauses
Ein zu ihren sonstigen Lebensumständen passender Nebenjob kann Jugendlichen helfen, am Arbeitsmarkt relevante Kompetenzen und Fertigkeiten zu erlernen und einzuüben.
IW
Der Arbeitsmarkt in Deutschland
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