Es ist unbestritten: Seit dem Jahr 2000 erlebt Deutschland eine starke Akademisierung. Die Studienabsolventenquote hat sich seither fast verdoppelt, während das Ausbildungsstellenangebot nur leicht gestiegen ist. Doch es stimmt nicht, dass es in Deutschland zu viele Studenten gibt.
Kein „Akademisierungswahn“ in Deutschland
Denn gäbe es hierzulande zu viele Akademiker, müsste sich das auch in wichtigen Kennzahlen des Arbeitsmarktes widerspiegeln. Doch diese belegen, dass Akademiker – vor allem jene, die Fächer im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) studiert haben – gefragt sind wie nie.
So hat sich die sogenannte Lohnprämie, also der Zusatz-Verdienst, der mit einem entsprechenden Bildungsabschluss einhergeht, eindeutig entwickelt: Während der Abstand der Lohnprämie zwischen Personen mit einem Abschluss der beruflichen Bildung und einem akademischen Abschluss mit einer Tätigkeit außerhalb des MINT-Bereichs über den betrachteten Zeitraum nahezu konstant geblieben ist, ist seit dem Jahr 2002 der Lohnabstand zwischen Akademikern in MINT-Berufen und Akademikern in sonstigen Berufen gestiegen. Im Jahr 2011, dem aktuellsten in der Statistik, hat dieser Abstand einen Rekordwert erreicht.
Bei der Arbeitslosenquote ergibt sich differenziert nach der Qualifikation ein ähnliches Bild. In den vergangenen Jahren hat mit steigender formaler Qualifikation das Arbeitslosigkeitsrisiko deutlich abgenommen. Die stark gestiegenen Hochschulabsolventenzahlen führten dabei nicht dazu, dass Personen mit Hochschulabschluss häufiger arbeitslos waren. Im Gegenteil: Im Jahr 2011 betrug die Arbeitslosenquote bei Akademikern nur 2,4 Prozent – ein Rekordtief seit der Wiedervereinigung.
Siehe dazu auch:
Johanna Wanka / Hans-Peter Klös / Axel Plünnecke / Joachim Möller / Wolfram F. Richter / Kerstin Schneider / Ludger Wößmann / Stefan Wolf: „Akademisierungswahn“: Studieren zu viele?, ifo Schnelldienst 23/2013, Seite 3 bis 24
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iwd