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IW Consult Gutachten 10. Mai 2011 Zeitarbeit in Deutschland

Treiber für Flexibilität und Wachstum

Gutachten
Zeitarbeit in Deutschland
IW Consult Gutachten 10. Mai 2011

Zeitarbeit in Deutschland

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Treiber für Flexibilität und Wachstum

1. Die Zeitarbeit in Deutschland ist eine hochdynamische Branche. Seit 1991 hat sich die Zahl der Zeitarbeitnehmer verfünffacht.

2. Über die Hälfte der Unternehmen setzt Zeitarbeitnehmer ein. Auf diese Unternehmen entfallen über 60 Prozent des gesamtwirtschaftlichen Produktionswertes.

3. Die Erhöhung der personalpolitischen Flexibilität ist der wichtigste Grund für den Einsatz von Zeitarbeit – auch weil diese Unternehmen in einem weitaus volatileren Geschäftsumfeld agieren. Auch die Verfügbarkeit von Arbeitskräften sowie deren Erprobung vor einer Übernahme sind wichtige Motive. Kostengründe spielen hingegen eine untergeordnete Rolle.

4. Rund drei Viertel des Zuwachses der gesamtwirtschaftlichen Produktion des Jahres 2010 wird von Unternehmen erwirtschaftet, die Zeitarbeit einsetzen. Das sind 255 Milliarden Euro. Rund 19 Prozent oder 49 Milliarden dieses Zuwachses entfallen rechnerisch auf die Zeitarbeitnehmer. Das sind bezogen auf den gesamten Zuwachs des Jahres 2010 in Höhe von 334 Milliarden Euro rund 15 Prozent oder jeder siebte Euro. Diese Modellrechnung zeigt die hohe volkswirtschaftliche Bedeutung der Zeitarbeit bei der Bewältigung der größten Wirtschaftskrise der Bundesrepublik Deutschland.

5. Die Zeitarbeit hat den Unternehmen geholfen, die Wirtschafts- und Finanzkrise ohne Massenentlassungen zu meistern und hat die für den nachfolgenden Aufschwung benötigten Personalressourcen schnell bereitgestellt. Die Krise hätte ohne Zeitarbeit wahrscheinlich schwerwiegendere Folgen für die deutsche Wirtschaft gehabt und länger angedauert.

6. Gerade diejenigen Unternehmen, die den Aufschwung tragen, sind besonders stark auf die Flexibilität der Zeitarbeit angewiesen. Zusätzlich erweist sich, dass Unternehmen mit Zeitarbeit deutlich stärker internationalisiert und innovativer sind und mehr Forschung und Entwicklung als die Vergleichsgruppe ohne Zeitarbeitnehmer betreiben. Damit stärken die Unternehmen, die Zeitarbeit einsetzen, nachhaltig die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland.

7. Rund 14 Prozent der Zeitarbeitnehmer werden vom Kundenunternehmen übernommen – es gibt also einen eindeutigen positiven Klebe-Effekt. 76 Prozent der Übernommenen wäre ohne den vorherigen Einsatz als Zeitarbeitnehmer keine Festanstellung angeboten worden.

8. Es gibt deutlich mehr Unternehmen, bei denen der Einsatz von Zeitarbeit gleichzeitig mit einem Zuwachs der Stammbelegschaft einhergeht. Die Verdrängung von Stammbelegschaften ist ein Randphänomen. Im Großteil der Fälle sichert die Zeitarbeit Stammbelegschaften.

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