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Lennart Bolwin / Stefanie Gindler / Thomas Schleiermacher Gutachten 3. Mai 2021 Die Zukunft nach der Corona-Krise: Was der Mittelstand jetzt auf den Weg bringen muss

Deutschlands Mittelstand bereitet sich auf die Zeit nach Corona vor. Doch: Wie sind die Unternehmen für die Zukunft nach der Krise aufgestellt? Welche wirtschaftlichen und politischen Weichenstellungen sind nötig? Das analysiert der erste Mittelstandskompass des IW, der in Kooperation mit der ETL-Gruppe erstellt wurde.

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Was der Mittelstand jetzt auf den Weg bringen muss
Lennart Bolwin / Stefanie Gindler / Thomas Schleiermacher Gutachten 3. Mai 2021

Die Zukunft nach der Corona-Krise: Was der Mittelstand jetzt auf den Weg bringen muss

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Deutschlands Mittelstand bereitet sich auf die Zeit nach Corona vor. Doch: Wie sind die Unternehmen für die Zukunft nach der Krise aufgestellt? Welche wirtschaftlichen und politischen Weichenstellungen sind nötig? Das analysiert der erste Mittelstandskompass des IW, der in Kooperation mit der ETL-Gruppe erstellt wurde.

Das Ergebnis ist alarmierend: Deutschlands Mittelstand sieht sich nach der Pandemie mit zentralen Herausforderungen wie die Ausbildung und Rekrutierung von Fachkräften, die Entwicklung digitaler Produktions- und Geschäftsmodelle sowie mit den Risiken und Chancen durch den Klimaschutz konfrontiert. Als Antwort darauf empfiehlt der Mittelstandskompass von ETL und IW einen Zehn-Punkte-Plan für die Unternehmen und vier Monate vor der Bundestagswahl einen Drei-Punkte-Plan für die Politik. 

„Wenn die Corona-Pandemie überwunden ist, werden kleinere und mittlere Unternehmen in Deutschland die Themen Fachkräftemangel, Digitalisierung und Klimaschutz meistern müssen“, resümiert Marc Müller, Vorstand der ETL AG Steuerberatungsgesellschaft den Mittelstandskompass. Für die gemeinsame Studie mit dem IW wurden mehrere tausend exklusive Daten aus IW-Befragungen von mehr als 2.500 Unternehmen in den Jahren 2019 bis zum 1. Quartal 2021 ausgewertet und mit dem neu entwickelten ETL-Erfolgsindex verknüpft. „Der Mittelstandkompass ist viel mehr als eine bloße Bestandsaufnahme: Anhand des ETL-Erfolgsindex wurden erfolgreiche mit weniger erfolgreichen sowie kleinste, kleine, mittlere und große Unternehmen unterschiedlicher Branchen verglichen. Aus den Ergebnissen haben wir Trends und konkrete Handlungsempfehlungen für Unternehmen und die Politik im Hinblick auf eine neu gewählte Bundesregierung nach der Bundestagswahl abgeleitet.“ 

Die ETL-Gruppe, die auf die Beratung kleiner und mittelständischer Unternehmen spezialisiert ist, hat gemeinsam mit den Wissenschaftlern des IW Köln einen Zehn-Punkte Plan für Unternehmen entwickelt: 

Der Ausbau von Forschung und Innovation, Maßnahmen zur Gewinnung und Weiterbildung von Mitarbeitern, die Weiterentwicklung von Trends des mobilen Arbeitens, die Entwicklung digitaler Mindsets für Mitarbeiter und Teams in Unternehmen, die Förderung der Soft Skills, wie zum Beispiel die Kommunikationsfähigkeit der Mitarbeiter als Schlüsselkompetenz in der Digitalisierung, die Umsetzung von agilem Arbeiten, um flexibel auf disruptive Veränderungen im Markt zu reagieren, die individuelle Nutzung neuer Technologien, die gezielte Digitalisierung von Produktionsprozessen, die Nutzung von Plattformen für Beschaffungs- und Vertriebsfunktionen sowie das proaktive Handeln beim Klimaschutz

Vor dem Hintergrund der Herausforderungen und Trends im Mittelstand ergeben sich auch für die Politik Handlungsempfehlungen: „Eine neu gewählte Bunderegierung muss dringend handeln, um das Rückgrat der deutschen Wirtschaft nachhaltig international wettbewerbsfähig zu machen“, fordert ETL-Vorstand Marc Müller. „Ich bin davon überzeugt, dass hochqualifizierte Mitarbeiter nicht nur durch Zuwanderung rekrutiert werden können. Der Fachkräftemangel erfordert deshalb langfristige Investitionen in den Bildungsstandort Deutschland, erklärt Müller. Für die Nutzung neuer Technologien bedarf es darüber hinaus des Ausbaus der Breitband-Infrastruktur. Investitionen in den Klimaschutz sollte die Politik durch eine steuerliche Förderung von Forschung und Entwicklung begleiten.“ 

Der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft IW, Prof. Michael Hüther, betont: „Nicht nur der deutsche Mittelstand, sondern die gesamte deutsche Wirtschaft muss dringend dabei unterstützt werden, ihre Innovationsfähigkeit und ihre Investitionskraft zu stärken, damit sie ihre zentralen Zukunftsherausforderungen bewältigen kann. Das erfordert die Fähigkeit, uns möglichst schnell an die neuen Herausforderungen anzupassen und eine Vielzahl von Risiken zu bewältigen. Dies kann gerade für kleinere Unternehmen des deutschen Mittelstandes, die sich viel agiler als Großunternehmen auf dem Markt präsentieren können, eine echte Chance darstellen.“ 

Die Empfehlungen beruhen auf den Angaben der Unternehmen der IW-Studie und verdeutlichen: Größte Dringlichkeit haben derzeit Lösungen für den Fachkräftemangel. Laut ETL-Erfolgsindex geben Führungskräfte des deutschen Mittelstands auf einer Indexskala von 0 bis 100 der Sicherung von Fachkräften im Durchschnitt einen Stellenwert von 68 von 100 Punkten, Unternehmen ab 50 Mitarbeitern sogar 86 Punkte. „Für die Bewerber wiederum ist der Bekanntheitsgrad, die Größe, der Standort und selbst der Erfolg eines Unternehmens offenbar nicht ausschlaggebend“, beschreibt ETL-Vorstand Müller die Ergebnisse aus dem Mittelstandskompass. „Ohne vorausschauende und strategische Personalarbeit ist der Bedarf an Fachkräften nicht zu decken. Der Mittelstand muss in die Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter, in die Angebote für digitales Arbeiten sowie in kreative Rekrutierungsmaßnahmen deutlich mehr investieren“, so Müller. 

Mit Blick auf die Digitalisierung zeigt sich Müller zuversichtlich: „Wer könnte in der deutschen Wirtschaft flexibler agieren als kleinere und mittlere Unternehmen? Der Mittelstand hat im Vergleich zu großen Unternehmen und Konzernen entscheidende Vorteile: wenig Bürokratie und flache Hierarchien. Der Mittelstand sollte die Digitalisierung deswegen in erster Linie als Chance wahrnehmen“, empfiehlt ETL.
 

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