Auf dem Weg zur Klimaneutralität spielt der Übergang von einer linearen Wirtschaft zu einer Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) eine wichtige Rolle. Kreisläufe von Ressourcen lassen sich in Unternehmen unterschiedlich umsetzen.
Zirkuläre Geschäftsmodelle: Wie zirkulär sind Unternehmen?
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Auf dem Weg zur Klimaneutralität spielt der Übergang von einer linearen Wirtschaft zu einer Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) eine wichtige Rolle. Kreisläufe von Ressourcen lassen sich in Unternehmen unterschiedlich umsetzen.
Der hierfür notwendige Blick auf den gesamten Lebenszyklus erfordert neue Ansätze für die wesentlichen Stufen – Design, Produktion, Nutzung und Wiederverwendung von Produkten. Hierfür müssen Produktionsprozesse aber auch Produkt- und Dienstleistungssysteme angepasst werden. Es ermöglicht auch Raum für neue und/oder veränderte Geschäftsmodelle, die diese Anforderungen erfüllen. Relevant werden zirkuläre Geschäftsmodelle, die strategisch auf die Ermöglichung, Schließung, Schaffung oder Verlängerung von Kreisläufen (vier zirkuläre Strategien) ausgerichtet sind, indem sie Werte so lange wie möglich erhalten und Ressourcen schonen, bei gleichzeitigem Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit. Die Umsetzung dieser Strategien erfolgt durch das Ergreifen von konkreten Maßnahmen.
Befragungsergebnisse aus dem IW-Zukunftspanel zeigen, dass Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes bislang nicht umfassend an der Zirkularität orientierte Ziele verfolgen und darauf basierend Strategien entwickeln. Für die empirische Auswertung werden die vier zirkulären Strategien zu drei Strategien zusammengefasst: Kreisläufe schließen, schaffen/ermöglichen und verlängern. Dabei zeigen sich auch Unterschiede zwischen Unternehmen je nachdem, ob sie eine singuläre spezifische oder eine ganzheitliche Vorgehensweise, die alle drei zirkulären Strategien umfasst, verfolgen. Die wesentlichen Ergebnisse der Unternehmensbefragung für das Verarbeitende Gewerbe sind:
- Viele Industrieunternehmen stehen am Anfang beim Thema zirkuläre Geschäftsmodelle: Mehr als ein Drittel des Verarbeitenden Gewerbes hat bislang keine zirkuläre Strategie. Nur jedes vierte Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes verfolgt ganzheitlich alle drei zirkulären Strategien. Ein weiteres Viertel konzentriert sich auf eine zirkuläre Strategie.
- Unternehmen mit ganzheitlichen zirkulären Strategien haben nicht nur Zirkularität im Blick: Ganzheitliche zirkuläre Strategien sorgen in den Unternehmen nicht nur dafür, dass zirkuläre Maßnahmen im Unternehmen über das übliche Maß hinausgehen, sondern auch dafür, dass übergreifende Ziele wie Kostenoptimierung, Umwelt- und Klimaschutz und Nachhaltigkeit stärker in den Blick genommen werden.
- Vernetzung, auch Innovationsnetzwerke und neue Geschäftsmodelle sind zentral: Unternehmen mit ganzheitlichen zirkulären Strategien setzen eher auf neue Märkte oder Geschäftsmodelle und auf die Vernetzung in der Wertschöpfungskette. Außerdem spielen Innovationsnetzwerke mit Lieferanten und direkte Produktansätze über das Design eine wichtigere Rolle als in anderen Unternehmen. Gleichzeitig zeigt sich jedoch auch, dass Forschung und Entwicklung (FuE) bei Unternehmen, die mindestens eine zirkuläre Strategie haben, eher verankert sind und es diejenigen Unternehmen sind, die spezialisiert auf eine zirkuläre Strategie fokussieren, die am häufigsten neue Produkte und Prozesse entwickeln. Außerdem gibt es keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen Digitalisierung und ganzheitlichen zirkulären Strategien.
- Industrieunternehmen mit ganzheitlichen zirkulären Strategien sind erfolgreicher: Unternehmen mit mindestens einer zirkulären Strategie sind erfolgreicher als Unternehmen ohne eine solche Strategie. Jedes zweite Unternehmen mit drei zirkulären Strategien verzeichnet einen hohen Erfolg, während dies seltener der Fall ist bei Unternehmen mit keiner oder weniger zirkulären Strategien.
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