Die Digitalisierung durchdringt die Ausbildung immer stärker. Ausbilderinnen und Ausbilder beschäftigt das Thema Digitalisierung merklich: Mehr als die Hälfte der Befragten geben an, dass ihre Tätigkeit stark oder sogar sehr stark von der Verwendung digitaler Technologien geprägt sei.

Lehr- und Lernkultur 4.0: Digitale Kompetenzen aufbauen und Wissen innovativ vermitteln
Studie im Rahmen des Projektes Netzwerk Q 4.0 in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Die Digitalisierung durchdringt die Ausbildung immer stärker. Ausbilderinnen und Ausbilder beschäftigt das Thema Digitalisierung merklich: Mehr als die Hälfte der Befragten geben an, dass ihre Tätigkeit stark oder sogar sehr stark von der Verwendung digitaler Technologien geprägt sei.
Etwa 80 Prozent der hauptamtlichen Ausbilderinnen und Ausbilder beschäftigen sich intensiv mit der Digitalisierung der Ausbildung. Bei den Nebenamtlichen sowie bei den Ausbildungsbeauftragten liegt der Anteil bedeutend geringer. Etwas weniger als die Hälfte der Ausbilderinnen und Ausbilder geben jedoch an, dass ihr Unternehmen eine klare Digitalisierungsstrategie habe.
Kompetenzen für die digitale Arbeitswelt: Mehr als nur Technologien
Ausbilderinnen und Ausbilder bereiten ihre Auszubildenden auf Herausforderungen der VUKA-Arbeitswelt vor. VUKA steht für Volatilität (also Schnelllebigkeit), Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität (also Mehrdeutigkeit). Insbesondere ein positiver Umgang mit Fehlern und das Einnehmen einer flexiblen Haltung gegenüber Neuerungen und Herausforderungen stehen dabei im Fokus. Nur wenige Ausbilderinnen und Ausbilder üben mit ihren Auszubildenden digitale Technologien kreativ zu nutzen. Auffällig ist dabei, dass Ausbilderinnen und Ausbilder, die viele digitale Kompetenzen vermitteln, auch VUKA-Kompetenzen signifikant häufiger vermitteln.
Problembasiertes Lernen und Reversed Mentoring: In der Ausbildung 4.0 lernt man anders
Die Lehr-Lern-Methoden von Ausbilderinnen und Ausbildern, die bereits viele digitale Kompetenzen vermitteln, unterscheiden sich stark von solchen, die kaum digitale Kompetenzen vermitteln. Wer viele Digitalkompetenzen vermittelt, setzt verstärkt auf projekt- und problembasiertes Lernen, gegenseitiges Feedback und Reversed Mentoring. Außerdem geben diese Ausbilderinnen und Ausbilder ihren Auszubildenden häufiger Gelegenheit zum Wissensaustausch mit anderen Mitarbeitenden im Unternehmen. Dies weist darauf hin, dass in Ausbildungsverhältnissen, in denen die intensive Vermittlung digitaler Kompetenzen den Ausbildungsalltag bestimmt, eine andere Lernkultur herrscht, die kollegiales Lernen auch jenseits klassischer Hierarchien fördert.
Trotz steigender Anforderungen fühlt sich das Berufsbildungspersonal gut gerüstet/vorbereitet
Über zwei Drittel der Befragten erwarten, dass sich infolge der Digitalisierung der Ausbildung die Anforderungen an ihre Fachkompetenzen, ihre Selbst- und Sozialkompetenzen, aber auch an ihre Methodenkenntnisse erhöhen werden. Auch bei der Aufgabenvielfalt und den Anforderungen an ihre Flexibilität erwarten die Ausbilderinnen und Ausbilder mehrheitlich einen Anstieg. Infolgedessen schätzen 81,6 Prozent der befragten Ausbilderinnen und Ausbilder, dass Weiterbildung für sie wichtiger wird. Dennoch geben gut 70 Prozent der Befragten an, dass sie sich gut auf die Veränderungen vorbereitet fühlen.
Lebenslanges Lernen: Ja, bitte!
Lebenslanges Lernen ist gerade im digitalisierten Arbeitsumfeld unerlässlich: 95 Prozent der Ausbilderinnen und Ausbilder möchten sich gern weiterbilden. Ganz vorn sind dabei die Bereiche Fachdidaktik, Fachwissen, der Umgang mit den Bedürfnissen Auszubildender sowie allgemeine Didaktik und der Lernmedieneinsatz. Es zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen Befragten, je nachdem, wie viele Digitalkompetenzen sie vermitteln. Wer erst wenige digitale Kompetenzen vermittelt, hat einen deutlich erhöhten Bedarf an Weiterbildungen zu Fachwissen; wer bereits recht intensiv digital ausbildet, hat ein starkes Interesse an didaktischen Themen. 3 Den erhöhten Weiterbildungsbedarf sehen die Ausbilderinnen und Ausbilder aber nicht als Belastung: 99,2 Prozent stimmten der Aussage, beruflich gern hinzuzulernen, zu beziehungsweise eher zu. Diese hohe Lernbereitschaft spiegelt sich auch darin wider, dass viele von ihnen den fachlichen Austausch mit anderen Mitarbeitenden suchen, Fehler als Lernchance sehen und somit einen positiven Umgang mit diesen haben.
Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilen sich die Verantwortung für Weiterbildung
Bei der Weiterbildungskultur zeigt sich eine geteilte Verantwortung. Die Unterstützung der Unternehmen ist hoch: 92,5 Prozent der befragten Ausbilderinnen und Ausbilder geben an, dass ihr Unternehmen sie finanziell oder mit zeitlichen Ressourcen dabei unterstützt, sich weiterzubilden. Acht von zehn Befragten müssen darüber hinaus nicht fragen, wenn sie am Arbeitsplatz mit digitalen Lernmedien hinzulernen möchten, und ihre Wünsche werden zumeist in der Weiterbildungsplanung berücksichtigt. Somit schaffen viele Unternehmen die Voraussetzungen für Weiterbildung und tragen die Kosten dafür. Die Verantwortung, passende Weiterbildungsangebote zu recherchieren und wahrzunehmen, liegt hingegen eher bei den Ausbilderinnen und Ausbildern. Auch hier machen einige Unternehmen jedoch von sich aus entsprechende Angebote.

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