Fast jede:r dritte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Deutschland arbeitet in Teilzeit – mit steigender Tendenz. Teilzeit bietet vielen Beschäftigten erst die Möglichkeit, trotz weiterer Verpflichtungen oder Einschränkungen, erwerbstätig zu sein.
KOFA-Kompakt 11/2024: Anreize setzen: Wie Unternehmen Teilzeitkräfte für mehr Stunden gewinnen
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Fast jede:r dritte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Deutschland arbeitet in Teilzeit – mit steigender Tendenz. Teilzeit bietet vielen Beschäftigten erst die Möglichkeit, trotz weiterer Verpflichtungen oder Einschränkungen, erwerbstätig zu sein.
Hoher Anteil an Teilzeitbeschäftigung
Gerade unter Frauen ist der Teilzeitanteil sehr hoch, da sie häufig mehr Sorgearbeit leisten. Gleichzeitig ist die Wirtschaft angesichts der angespannten Fachkräftesituation darauf angewiesen, das Arbeitsvolumen zu erhöhen. Die Ausweitung der Arbeitszeit der erwerbstätigen Teilzeitkräfte bietet Unternehmen große Potenziale für die Fachkräftesicherung. Viele Teilzeitbeschäftigte sind grundsätzlich bereit, ihre Arbeitsstunden auszuweiten. Entscheidend sind die Umstände und Rahmenbedingungen, die auch Unternehmen für eine Stundenausweitung bieten.
Unternehmen sind an einer Stundenaufstockung ihrer Teilzeitkräfte interessiert
Eine Auswertung des IW Personalpanels, einer repräsentativen Unternehmensbefragung vom Institut der deutschen Wirtschaft, zeigt: Die Mehrheit der Unternehmen würde zumindest einige ihrer Teilzeitkräfte gerne für eine Stundenaufstockung gewinnen. Je größer die Rekrutierungsschwierigkeiten eines Unternehmens sind, desto interessierter zeigt es sich an einer Arbeitszeitausweitung seiner Teilzeitkräfte: Sieben von zehn Unternehmen mit großen Rekrutierungsschwierigkeiten würden sich wünschen, die Stunden ihrer Teilzeitbeschäftigten zu erhöhen. Auch Großunternehmen zeigen ein größeres Interesse als kleine und mittlere Unternehmen.
Mit guten Rahmenbedingungen die richtigen Anreize setzen
Unternehmen sind zu mehreren und vielfältigen Maßnahmen bereit, um die Arbeitszeit ihrer Teilzeitkräfte zu erhöhen. Für drei Viertel der Unternehmen kommt die flexiblere Gestaltung der Arbeitszeiten infrage, um Teilzeitkräfte für eine Stundenaufstockung zu gewinnen. Vier von zehn Unternehmen sehen zudem in einer Ausweitung des mobilen Arbeitens und der stärkeren Unterstützung bei der Betreuung von Kindern und Angehörigen eine Möglichkeit. Dies kann von Hilfe bei der Suche passender Angebote bis hin zur Schaffung eigener Angebote reichen.
Auch mehr Verantwortung und Karriereschritte würden viele Unternehmen zur Motivation für eine Stundenerhöhung anbieten. Für die Fachkräftesicherung ist es jedoch ratsam, dass Karriere- und Entwicklungsperspektiven nicht an eine bestimmte Mindest-Arbeitszeit geknüpft werden. Stattdessen profitieren Unternehmen wie Mitarbeitende von der Möglichkeit, auch in Teilzeit eine Führungsposition auszufüllen.
Gut ein Viertel der Unternehmen erwägt zudem, ihr Gesundheitsangebot zu erweitern. Wenn körperliche Belastungen durch Hilfsmittel und Ergonomie reduziert werden und eine frühzeitige Gesundheitsprävention etabliert wird, arbeiten Mitarbeitende möglicherweise nicht nur zufriedener, sondern können ihre Arbeit auch in höherem Stundenumfang ausüben.
Fachkräftepotenziale durch Arbeitszeitausweitung nutzen
Für die Ausweitung der Arbeitszeit spielen betriebliche Rahmenbedingungen eine wichtige Rolle, da die Arbeitszeitmöglichkeiten der Beschäftigten von ihren Lebensumständen abhängen. Dabei sind insbesondere Angebote empfehlenswert, die die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben erleichtern. Auch wenn die Möglichkeit zu den zuvor aufgeführten Maßnahmen von den betrieblichen Voraussetzungen abhängen, lohnt es sich – gerade für Unternehmen, die mit Fachkräftemangel zu kämpfen haben, – Gestaltungsspielräume auszuloten, um Teilzeitkräften eine Stundenausweitung zu ermöglichen. Eine Übersicht an Unterstützungsangeboten für Mitarbeitende, die Betreuungs- oder Pflegepflichten haben, gibt es auf der Seite des KOFA. Wie flexible Arbeitszeiten auch in Schichtarbeit umgesetzt werden können, zeigt dieses Praxisbeispiel des KOFA.
Um die vorhandenen Fachkräftepotenziale gerade bei Frauen bestmöglich zu nutzen, sollten sich Unternehmen stärker für das Führen in Teilzeit öffnen. Zu den Vorteilen und zur Umsetzung von Führen in Teilzeit informiert das KOFA auf seiner Website.
In Mitarbeitergesprächen können Unternehmen in Erfahrung bringen, welche Angebote ihren Beschäftigten ganz konkret helfen würden, die Arbeitszeit zu erhöhen. So können passgenaue Lösungen entwickelt werden. Auch für Mitarbeitergespräche hält das KOFA Handlungshilfen bereit.
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