Die deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle und das Land steckt seit drei Jahren in einer seiner längsten Industrieflauten.

Hartnäckige Produktionslücken der deutschen Industrie
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Die deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle und das Land steckt seit drei Jahren in einer seiner längsten Industrieflauten.
Während die Automobilindustrie im zweiten Quartal 2023 zumindest ein leichtes Plus erzielte, ging die Produktion im Maschinenbau, in der Elektroindustrie und bei der Chemie erneut zurück. Die Produktionslücke der Industrie gegenüber dem Vorkrisenniveau (Jahreswert 2019) belief sich im zweiten Quartal 2023 hartnäckig auf rund 5 Prozent. Noch höher sind die langwierigen Produktionseinbußen im Maschinenbau und der Automobilindustrie. Dagegen liegt die Produktion in der Elektroindustrie deutlich über dem Niveau von vor der Pandemie und dem Ukraine-Krieg. Die vielfältigen Gründe für die Industrieschwäche treffen die einzelnen Industriesparten unterschiedlich. Der Maschinenbau und die Automobilindustrie litten lange Zeit unter fehlenden und teuren Materialien. Dagegen führte die kriegsbedingte Energiekrise zum Einbruch der Chemieproduktion in Deutschland. Die hohen und kumulativen Kostenbelastungen schwächen die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industriefirmen – und das in einer sich abschwächenden Weltwirtschaft. Gemäß der IW-Konjunkturumfrage gelten steigende Lohnkosten für vier von zehn Industrieunternehmen als Wettbewerbshandicap. Zugleich wird dies von mehr als 90 Prozent als dauerhaft eingeschätzt. Hohe Energie-, Rohstoff- und Materialkosten werden von zwei Dritteln der Industriefirmen als eine bleibende Belastung ihrer Wettbewerbsfähigkeit gesehen. Gemeinsam mit vielfältigen Regulierungslasten (Bürokratie, Umweltauflagen etc.) haben sich die Standortbedingungen für die Industrieproduktion in Deutschland insgesamt verschlechtert.

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Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

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