1. Home
  2. Presse
  3. Pressemitteilungen
  4. Direktinvestitionen: Hohe Abflüsse deuten auf Deindustrialisierung hin
Zeige Bild in Lightbox Elon Musk hält Rede zur Eröffnung des neuen Tesla-Elektroauto-Werk.
Eine seltene Ausnahme: Tesla investiert Milliarden in den Osten Deutschlands. Dafür ist die Politik über ihren Schatten gesprungen und hat beispielsweise Baugenehmigungen in Rekordzeit durchgewunken. (© Gettyimages/Pool )
Christian Rusche Pressemitteilung 14. März 2024

Direktinvestitionen: Hohe Abflüsse deuten auf Deindustrialisierung hin

So wenig wie lange nicht haben ausländische Unternehmen im vergangenen Jahr in Deutschland investiert, zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Auch die deutschen Unternehmen expandieren lieber in der EU.

Nur rund 22 Milliarden Euro haben ausländische Unternehmen im Jahr 2023 in Deutschland investiert – so wenig wie seit zehn Jahren nicht mehr. Insgesamt lagen die Netto-Abflüsse im vergangenen Jahr bei 94 Milliarden Euro. Der Wert gibt die Differenz zwischen Investitionen deutscher Unternehmen im Ausland und ausländischer Unternehmen in Deutschland an. Nur in den beiden Vorjahren, 2021 (100 Milliarden Euro) und 2022 (125 Milliarden Euro), war mehr Geld aus Deutschland abgeflossen. Die wiederholt hohen Netto-Abflüsse deuten darauf hin, dass es sich nicht um Ausnahmeerscheinungen, sondern um erste Symptome einer Deindustrialisierung handelt. In der Tat lag die Produktion im produzierenden Gewerbe im Dezember 2023 deutlich unter den Werten von 2015. 

Wo fließt das Geld hin?  

Zwar sind die Direktinvestitionen derzeit weltweit rückläufig, nicht allerdings in der EU: In den ersten neun Monaten des Jahres 2023 stiegen die Zuflüsse hier um 120 Prozent – auch aus Deutschland: Rund 90 Milliarden Euro, also etwa zwei Drittel aller Auslandsinvestitionen deutscher Unternehmen, flossen zuletzt in EU-Mitgliedsländer, vor allem in die Benelux-Staaten und nach Frankreich. Innerhalb der deutschen Grenzen investierten die ausländischen Unternehmen hingegen kaum. Und wenn sie es doch taten, handelte es sich oft um kleinere Zukäufe oder Projekte – ein Hinweis auf die ungünstigen Standortbedingungen im globalen Wettbewerb.  

Der Standort Deutschland ist zu unzuverlässig 

„Die Politik macht es für Unternehmen alles andere als attraktiv, in Deutschland zu investieren“, sagt IW-Ökonom Christian Rusche. Dazu zähle, dass Förderprogramme wiederholt und quasi über Nacht gestoppt würden. Die Politik müsse die Investitionsbedingungen drastisch verbessern: „Bleiben die politischen Rahmenbedingungen so, wie sie sind, könnte sich die Deindustrialisierung stark beschleunigen“, so Rusche. 

Inhaltselement mit der ID 13290
PDF herunterladen
Aktuelle Entwicklungen von Direktinvestitionen
Christian Rusche IW-Kurzbericht Nr. 15 14. März 2024

Deindustrialisierung: Aktuelle Entwicklungen von Direktinvestitionen

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Mehr zum Thema

Artikel lesen
„Da hätte man etwas streichen müssen“
Michael Hüther im Handelsblatt-Podcast Audio 26. April 2024

12-Punkte-Papier der FDP: „Da hätte man etwas streichen müssen“

Die FDP will mit einem 12-Punkte-Papier die deutsche Wirtschaft ankurbeln, dafür soll auch die Rente mit 63 fallen. Der Vorstoß erntet Kritik: Im Handelsblatt-Podcast „Economic Challenges“ kritisiert auch IW-Direktor Michael Hüther, dass das Papier längst ...

IW

Artikel lesen
Michael Hüther im Handelsblatt-Podcast Audio 12. April 2024

Verteidigung: „Jetzt haben wir uns hier auch gesund gespart“

Wie kann Deutschland sein Verteidigungsbudget erhöhen, um das NATO-Ziel zu erreichen? Im Handelsblatt-Podcast „Economic Challenges“ hinterfragen IW-Direktor Michael Hüther und HRI-Präsident Bert Rürup kritisch, ob vorgeschlagene Maßnahmen wie höhere Steuern ...

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880