1. Home
  2. Studien
  3. Internationale Risiken für bayerische Unternehmen
Michael Grömling / Galina Kolev / Jürgen Matthes / Benedikt Rüchardt Gutachten 28. Juni 2021 Internationale Risiken für bayerische Unternehmen

Weltweit nehmen seit Jahren Unsicherheiten und wirtschaftliche Risiken zu. Unternehmen müssen fast täglich ihre Risikokompetenz unter Beweis stellen, um ihren wirtschaftlichen Erfolg zu sichern. Die Covid-19-Pandemie hat allerdings gezeigt, dass die Fähigkeit von Unternehmen, Risiken zu tragen, aus unterschiedlichen Gründen ihre Grenzen hat.

PDF herunterladen
Gutachten
Internationale Risiken für bayerische Unternehmen
Michael Grömling / Galina Kolev / Jürgen Matthes / Benedikt Rüchardt Gutachten 28. Juni 2021

Internationale Risiken für bayerische Unternehmen

Gutachten für den vbw

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Weltweit nehmen seit Jahren Unsicherheiten und wirtschaftliche Risiken zu. Unternehmen müssen fast täglich ihre Risikokompetenz unter Beweis stellen, um ihren wirtschaftlichen Erfolg zu sichern. Die Covid-19-Pandemie hat allerdings gezeigt, dass die Fähigkeit von Unternehmen, Risiken zu tragen, aus unterschiedlichen Gründen ihre Grenzen hat.

Seit der Unternehmensteuerreform 2008 ist die Belastung hierzulande gestiegen, während viele andere Länder ihre Steuersätze gesenkt haben. Im Vergleich zu 22,1 Prozent (EU-28-Staaten) und 23,5 Prozent (OECD) lag die durchschnittliche Steuerbelastung im Jahr 2020 in Deutschland mit 30 Prozent deutlich höher. Durch die lokal zu bestimmende Gewerbesteuer reicht die Unternehmensteuerbelastung in Einzelfällen bis zu 36 Prozent.

Auch die mögliche Umsetzung politischer Vorhaben in Großbritannien und den USA, Steuersenkungen aus der Vergangenheit teilweise zurückzunehmen, würde nichts an der Einschätzung Deutschlands als Hochsteuerland ändern. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern keine speziellen Steuervergünstigungen wie Patentboxen bietet, so dass hierzulande die effektive Steuerbelastung mit den nominalen Steuersätzen weitgehend übereinstimmt.

Vor diesem Hintergrund hat der BDI Anfang des Jahres 2021 ein „Steuermodell der Zukunft“ in die öffentliche Diskussion eingebracht. Kernpunkte dabei sind die Senkung des Körperschaft-steuersatzes um 5 Prozentpunkte und die Abschaffung des für viele Unternehmen weiterhin bestehenden Solidaritätszuschlags. Simulationsrechnungen anhand des Global Economic Model von Oxford Economics zeigen, dass die skizzierte Steuerreform nicht nur positive Effekte auf das Wirtschaftswachstum, sondern auch auf private Investitionen und Beschäftigung hätte. Inner-halb von zehn Jahren überträfen die zusätzlichen Nachfrageimpulse nach Investitions- und Konsumgütern die Mindereinnahmen des Staates um 33 Milliarden Euro.

Nicht zuletzt durch diese positiven Impulse wäre die Reform fiskalisch verkraftbar und würde sich innerhalb von zehn Jahren zu rund einem Drittel durch zusätzlich generierte Steuereinnahmen von selbst finanzieren. Die Staatsschuldenquote läge im Jahr 2030 lediglich um 3,6 Prozentpunkte höher als ohne die beschriebene Steuerentlastung, weshalb in keiner Weise die Solidität der öffentlichen Finanzen gefährdet wäre. Gleichzeitig würde das Produktionspotenzial der deutschen Wirtschaft gestärkt werden.

Das gilt für Naturkatastrophen ebenso wie für Risiken, die sich aus staatlichem Handeln oder Unterlassen ergeben – also Kriege und andere internationale Konflikte, unzureichende Infrastrukturen, Überschuldung mit nachfolgend instabilen Finanzmärkten und vieles mehr. Deutlich wurde während der Pandemie, wie wichtig gerade in Zeiten umfassender Krisen die stützende Rolle des Staates auch für die Wirtschaft ist. Dasselbe gilt allerdings auch umgekehrt: Die Unternehmen haben wesentlich dazu beigetragen, dass diese Krise aus heutiger Sicht gut und sogar mit beachtlichen Wachstumsperspektiven bewältigt werden kann. 

Zudem wurde sichtbar, welche Schwächen im Hinblick auf künftige Krisen aufzuarbeiten sind.

Zumeist geht es darum, bei Staat und Wirtschaft Strukturen für Herausforderungen zu stärken, die von außen kommen. Allerdings müssen wir auch selbst verantwortete Schwächen in den Blick nehmen. Besonders erschreckend ist es in diesem Zusammenhang, dass Unternehmen die Standortqualität Deutschlands zunehmend als Risiko ansehen, dem sie kaum eigene Antworten entgegensetzen können. Hier müssen wir gegensteuern.

Die in unserer Studie aufgezeigten Handlungsempfehlungen richten sich im Sinne subsidiärer Verantwortung in der Sozialen Marktwirtschaft sowohl an Unternehmen als auch an den Staat. Sie zielen darauf ab, die Risikoteilung zwischen beiden Seiten partnerschaftlich neu auszutarieren, dabei keine Seite zu überfordern und der nächsten Generationen ein starkes Land zu überlassen, in dem wettbewerbsfähige Unternehmen beheimatet sind.

Zur Studie auf der Website des vbw.

PDF herunterladen
Gutachten
Internationale Risiken für bayerische Unternehmen
Michael Grömling / Galina Kolev / Jürgen Matthes / Benedikt Rüchardt Gutachten 28. Juni 2021

Internationale Risiken für bayerische Unternehmen

Gutachten für den vbw

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Problem erkannt, Problem gebannt? Wirtschaftsminister Robert Habeck bei der Problemanalyse
Martin Beznoska / Tobias Hentze / Thomas Obst IW-Nachricht 20. März 2024

Wachstumschancengesetz: Investitionen fallen nur sechs Milliarden Euro höher aus

Am Freitag entscheidet der Bundesrat über das Wachstumschancengesetz. Die abgespeckte Version dürfte die Wirtschaft nur geringfügig ankurbeln. Bis Ende des Jahrzehnts werden inflationsbereinigt sechs Milliarden Euro an zusätzlichen Investitionen ausgelöst, ...

IW

Artikel lesen
Christian Rusche Pressemitteilung 14. März 2024

Direktinvestitionen: Hohe Abflüsse deuten auf Deindustrialisierung hin

So wenig wie lange nicht haben ausländische Unternehmen im vergangenen Jahr in Deutschland investiert, zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Auch die deutschen Unternehmen expandieren lieber in der EU.

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880