Aufgrund der schwachen Entwicklung der Weltwirtschaft und der Belastungen durch den Energie- und Inflationsschock haben sich die Wirtschaftsperspektiven in Deutschland erneut eingetrübt.
Bedeutung von Standortfaktoren und Megatrends für die Investitionen in Deutschland
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Aufgrund der schwachen Entwicklung der Weltwirtschaft und der Belastungen durch den Energie- und Inflationsschock haben sich die Wirtschaftsperspektiven in Deutschland erneut eingetrübt.
Im Gefolge der schlechteren Konjunkturaussichten haben sich gemäß der Konjunkturumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) vom Spätherbst 2023 auch die Investitionserwartungen für das Jahr 2024 deutlich verschlechtert. Neben den allgemeinen Investitionserwartungen der Unternehmen in Deutschland werden im vorliegenden Beitrag die Ergebnisse für zwei Zusatzfragen vorgestellt, die vom IW und vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA) entwickelt wurden. Zum einen wurden die Unternehmen gefragt, welche Standortfaktoren für ihre Investitionsentscheidungen in Deutschland derzeit bedeutsam sind. Die Verfügbarkeit und die Kosten des Faktors Arbeit haben eine hohe Bedeutung für die Investitionsneigung. Des Weiteren spielen Regulierungen und das hohe Ausmaß an Bürokratie eine wichtige Rolle. Schließlich landen auch die Energiepreise auf einem der oberen Plätze im vorgegebenen Rahmen der Standortfaktoren. Zum anderen wurde gefragt, wie die Unternehmen sechs Entwicklungen oder Megatrends für ihre aktuellen Investitionen am Standort Deutschland bewerten. Über alle Branchen hinweg werden die Digitalisierung und Automatisierung eher als eine Chance für die Investitionstätigkeit gesehen. Auch aus dem Aufbau resilienter Lieferketten ergeben sich eher Chancen für Investitionen am Standort Deutschland. Ein Drittel der Unternehmen sieht in der Dekarbonisierung eher Chancen. Fast ein Drittel sieht hier geringe/große Risiken und gut ein Drittel erwartet von der Dekarbonisierung keinen Einfluss auf die Investitionen am Standort Deutschland. Dabei werden die Risiken von den Industrieunternehmen merklich stärker betont als in der Dienstleistungs- und Bauwirtschaft. Die Grundausrichtung der Wirtschaftspolitik stellt über alle Branchen hinweg für knapp zwei von drei Unternehmen ein Risiko bei ihren Investitionsentscheidungen in Deutschland dar. Für die Hälfte der Unternehmen bedeuten Deglobalisierung und Protektionismus ein Investitionsrisiko. Während dies fast zwei Drittel der Industrieunternehmen aussagen, ist es in den eher auf den lokalen Wirtschaftsraum ausgerichteten Baufirmen immerhin ein Drittel der Betriebe. Ein Risiko für Investitionen – und zwar für vier von fünf Unternehmen – sind die demografische Entwicklung und der damit verbundene Fachkräftemangel. Für die Hälfte der Firmen ist dies sogar ein großes Investitionsrisiko.
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